Dokumentation, Deutschland 1991
In den engen Gassen der Duft von gegrillten Sardinen. Die Ribeira, die Postkarten-Häuserzeile von Porto, spiegelt ein trügerisches Bild im Douro. Denn wer sich wirklich ins Gewirr der Gassen wagt, der entdeckt auch andere Farben und Gerüche. Armut, Drogenhandel, räudige Katzen, kreischende Frauen, trinkende Männer, spielende Kinder. Es ist, als spaziere man durch das Privatleben der Menschen. Hinter jeder Ecke eine Kurzgeschichte. Porto macht unruhig. Die bedeutende Barockfassade ist zwischen Häusern eingekeilt, reiche Stadtpaläste verstecken sich im Grau, mittelalterliche Turmhäuser recken sich neben Brandmauern hinter Wellblech. Es passt nichts zusammen, und das wirkt letztendlich wieder identisch. Er heißt José oder Carlos, wie so viele Portugiesen. Sein Vater ist als junger Mann nach Amerika ausgewandert, wie so viele seiner Landsleute. Geflohen vor der Armut oder der Diktatur, denn in Porto war man schon immer gegen falsche Obrigkeiten und für die Freiheit. Wir haben ihn er- und gefunden, um Portugals zweite Stadt für uns zu erspüren. Ein Junge auf den Spuren des Vaters. Er wird sich treiben lassen, die geschichtsträchtigen Orte - wie die Börse, die englische Handelsvertretung, die berühmte Brücke - im Vorbeigehen entdecken und die alten Heimwehgeschichten in den Gassen bebildert finden. Denn Porto, so wissen die Eingeweihten, ist nicht nur Architektur. Porto ist ein Gefühl!
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Stadttotale vom Douroufer mit der Brücke "Dom Luis I" im Vordergrund.