Dokumentation, Deutschland 1991
Die Geschichte der Marienburg ist eng mit der Geschichte des Deutschen Ordens verbunden. Seit 1280 war die Burg dessen Konventsitz, im 14. und 15. Jahrhundert residierte hier der Großmeister. Der im ausgehenden 12. Jahrhundert als Krankenpflegeorden gegründete Glaubensbund verdankte seinen politischen Aufstieg Friedrich II., dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Für den militärischen Beistand gegen die heidnischen Pruzzen sicherte der Kaiser dem Orden weitgehende politische Selbständigkeit zu. So wurde dieser Kreuzritterorden zu einem Staat im Staate. Die imposante Burganlage, sie gilt als die größte mittelalterliche Klosterfestung, war für Polen jahrhundertelang der Inbegriff des deutschen Drangs nach Osten. In seiner über 700-jährigen Geschichte wurde die Burg ständig umgebaut und vergrößert. Sie wurde mehrmals zerstört, geplündert und immer wieder aufgebaut und renoviert, von Polen und Deutschen. Die riesige Wehranlage beherbergt heute ein Museum, das sich mit der Geschichte des Deutschen Ordens sowie dem mittelalterlichen Handel und Geldwesen befasst. Der Film von Janusz Plonski erzählt, ausgehend von der Schlacht bei Tannenberg 1410, mit ihr begann der Niedergang des Deutschen Ordens, die Geschichte der Burg. Dabei erfahren wir auch interessante Details. So finden sich im Kapitelsaal zwei unauffällige Öffnungen in der Wand. Durch diese drang aus der benachbarten Marienkirche Orgelmusik, so konnte keiner die Gespräche belauschen. Die Fußbodenheizung widerum diente auch dazu, andere Unterhaltungen mit hören zu können. Wie kaum ein anderer Ort spiegelt die Marienburg die deutsch-polnische Geschichte. Hier liegen die Wurzeln der Konflikte beider Nationen, welche auch die spätere Geschichte geprägt haben.
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Ein Innenhof der Burganlage von Burg Malbork mit gotischen Stilelementen an Fassade und Brunnen.