Dokumentation, Deutschland 1991
Auf den Felsbildern in Twyfelfontein in Namibia ist ein Elefant abgebildet. Einige Archäologen sind der festen Überzeugung, dass es sich dabei um Zeichen von größerer Bedeutung handelt.
Sie vermuten, dass die Gravuren für die Menschen, die einst dort lebten, Symbole für überirdische Mächte waren. Beweise für ihre Theorien kann die Wissenschaft nicht geben, doch der Besucher spürt die magische Wirkung des Ortes.
Welche Bedeutung hatten der Elefant und all die anderen Tiere für die Buschmänner, die sie in riesige Sandsteinblöcke schlugen? Archäologen rätseln noch immer über den Sinn der größten Sammlung von Felsgravuren in Afrika. Die ältesten der 2500 Felsgravuren sind 5000 Jahre alt. Die erst zu Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckten Zeichnungen sind eine archäologische Sensation und wurden als erster Schatz in Namibia in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.
Dass diese Felsritzbilder über Jahrtausende so gut der Verwitterung widerstanden haben, liegt an einer Besonderheit des Sandsteins - er enthält eine Eisenoxydschicht, die an die Oberfläche tritt, erhärtet und so die eingeritzten Figuren konserviert. Diese Schicht gibt dem Stein auch den besonderen roten Farbton.
Die Natur hatte in Twyfelfontein den Vorfahren der heutigen Buschmänner mit den riesigen glattflächigen Sandsteinen ideale Zeichenflächen geboten, die sie mit härteren Steinwerkzeugen bearbeiten konnten. Doch an den Steilhängen des Talkessels sind die Bilder nicht mühelos zu entdecken, der Weg führt durch Geröll und große Felsformationen über gewundene Pfade und steile Stufen bergauf. Und plötzlich steht man vor einem der großen steinernen Zeichenblöcke, auf denen die namenlosen Künstler der Steinzeit Tiere, ihre Hufspuren oder Abbildungen ihrer Pfoten eingravierten. Ein Naturkundelehrbuch oder Kunstwerke?
Von | Christian Romanowski |
Felsgravuren bei Twyfelfontein, Namibia.