Tourismus, Deutschland 1991
Der Sudan ist ein Eisenbahnland. Das mehr als 4000 Kilometer lange Streckennetz, eines der längsten Afrikas, wurde von den Engländern während der Kolonialzeit angelegt, um Nachschub im Kampf gegen die aufständischen Mahdisten zu sichern. Wenig hat sich seit dieser Zeit verändert. Viele Verbindungen, auf denen Mitte des vorigen Jahrhunderts noch reger Betrieb herrschte, sind heute unbefahrbar, im Sand versunken oder vom Nil unterspült. Erst langsam kommt es zu einer Renaissance der Eisenbahn. Nachdem sich westliche Firmen wegen eines US-Embargos nicht trauten, im Land zu investieren, sind es wie in vielen Ländern Afrikas die chinesische Investor:innen, die beim Aufbau einer dringend notwendigen Infrastruktur helfen. Dass die Volksrepublik dabei eine nicht uneigennützige Strategie verfolgt, nehmen die Menschen im Sudan in Kauf, um endlich in modernen, klimatisierten Zügen von Khartum aus die zwei größten Regionalzentren erreichen zu können.
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