Reportage, Deutschland 2022
Jedes Jahr gehen Tausende Weihnachtsbäume von Wiepkenhagen aus auf die Reise. Frank Lindner hat sie mit seinem Acht-Personen-Team eigenhändig großgezogen, gestutzt und die Spitzen bearbeitet. Acht Jahre verbringt eine Tanne, die zum Weihnachtsbaum werden soll, im Schnitt in der Weihnachtsbaumschule, bevor sie groß genug ist für den Umzug in ein Wohnzimmer.
"Die Nordreportage" zeigt, wie aufwendig die Aufzucht ist und dass viel Liebe dahintersteckt.
Frank Lindner ist mal da und dann wieder weg. Wie ein Slalomläufer zieht er mit großem Tempo durch die Tannenschonung an der B 105. Im September und Oktober entscheidet sich alles. Haben sich acht lange Wachstumsjahre für die Nadelbäume gelohnt? Sind die Spitzen gerade gewachsen und die Zweige richtig verteilt?
Für die Einteilung in unterschiedliche Schönheitskategorien hat der Chef der Baumschule insgesamt 21 Etikettsorten im Gepäck. Jede Nordmanntanne und jede Fichte, die in den Verkauf geht, hat er zumindest einmal gesehen und in eine Klasse eingeteilt. Viel Arbeit bei 60.000 Bäumen, die diesmal in den Verkauf gehen.
Seit 1991 sind aber nicht nur die Tannen gewachsen, sondern auch sein Team. Seine Frau Carola Voigt und sein Vater und auch die polnischen Mitarbeitenden kümmern sich alle um das Wachstum und den Vertrieb. Sie hoffen auf ein gutes Geschäft nach durchwachsenen Corona-Jahren.
Insgesamt 800.000 Bäume auf 80 Hektar Fläche gehören zu der Pflanzenschule. "Die Nordreportage" beobachtet die Bäume beim Wachstum und ist beim Verkauf dabei, wenn im November die Lkw Schlange stehen, um das Schnittgrün und die Bäume zu den Verkaufsstellen im ganzen Norden zu transportieren. Kurz vor Weihnachten, zum Abschluss der langen Saison, dann der Höhepunkt: Werksverkauf mit dem traditonellen "Ich-erlege-meinen-Weihnachtsbaum-selbst" Tag bei Spießbraten und Glühwein.
Von | Thorsten Reinke |