Land und Leute, Deutschland 2013
Es ist leicht, sich in die Nordseeinsel Sylt zu verlieben. Was aber, wenn aus der Urlaubsliebe zu einem besonderen Ort etwas Dauerhaftes wird? Immer wieder versuchen Weitgereiste, Sylt zu ihrem Zuhause zu machen und probieren, auf der "Insel der Schönen und Reichen" Fuß zu fassen.
Sepp Reisenberger aus Österreich zum Beispiel. Der Gastronom wollte sich eigentlich nur eine Saison auf Sylt fortbilden. Dann verliebte er sich. Mittlerweile lebt er seit fast 20 Jahren auf Sylt und hat die Skileidenschaft gegen das Kitesurfen getauscht.
Oder Martin Dau. Früher handelte er in Hamburg mit edlen Autos. Aber immer wieder musste er an den Sehnsuchtsort seiner Kindheit und Jugend denken. Inzwischen wohnt und arbeitet er auf Sylt als Immobilienmakler. Seine Frau möchte er künftig an Wochenenden mit dem Flugzeug in Hamburg besuchen. Dazu lernt er auf Sylt das Fliegen eines Gyrocopters.
Ramona Steber aus dem Münsterland tippte in einer Lebenskrise mit dem Finger auf die Landkarte und fragte sich: warum nicht Sylt? Die junge Sportmanagerin lernte die Insel erstmals mit ihrem Umzug kennen. Inzwischen ist sie als Fitnesscoach etabliert und sesshaft geworden. Eine Beziehung mit einem echten Sylter fände sie als den absoluten Traum.
Nicht alle auf der Insel sehen den Sylt-Zulauf positiv. Das Bürgernetzwerk mit dem Namen Merret reicht`s etwa möchte den Bauboom für Tourismus stoppen und meint, Sylt sei zu voll. Mit Aktionen machen Mitglieder wie beispielsweise Fremdenführerin Silke von Bremen auf Sylts Sorgen aufmerksam. Pilot Jürgen Spittler dagegen versucht, anders in die Zukunft zu schauen. Er meint, den zunehmenden Straßenverkehr auf Sylt und die Staus rund um den Hindenburgdamm könne man überwinden, indem man Zug oder Auto gegen einen Gyrocopter tausche. Als Fluglehrer schult er dazu Kund*innen aus aller Welt auf seinen Mini-Helikoptern.
Die Wahlheimat Sylt bedeutet für Zugezogene und Einheimische große Herausforderungen auf einer der beliebtesten Inseln Deutschlands.
Von | Andrea Jedich | |
Redaktion | Katrin Glenz |
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