Reportage, Deutschland 2024
Das Vogelparadies Acadiana, auch Cajun Country genannt, erstreckt sich von New Orleans bis zur Grenze nach Texas und dem Golf von Mexiko. Pelikane, Kraniche, Enten, Adler und unzählige weitere Vogelarten bevölkern die hiesigen Sümpfe, Wälder und Küsten. Doch das Vogelparadies ist durch Abtragung des Watts und die Klimaveränderung gefährdet. Tatsächlich verschwindet jede Stunde ein Areal des Watts so groß wie ein Fußballfeld - und damit auch viele Tiere.
Bewohnt wird Acadiana von Cajuns, den Nachfahren französisch-kanadischer Einwanderer, die sich im 18. Jahrhundert in Louisiana niederließen. Ihre französische Herkunft bestimmt bis in die Gegenwart die Kultur der Cajuns. Manche Cajuns sprechen noch etwas Französisch-Kreolisch, auch wenn Englisch schon lange Landessprache ist und sie im Laufe der Zeit viel der Kultur der indianischen Ureinwohner übernommen haben. Dazu gehört die tiefe Verbundenheit zur Natur und natürlich ganz besonders zu den Vögeln der Region.
Dies zeigt sich bei der Vorliebe der Cajuns für Holzvogel-Schnitzarbeiten, ein Kunsthandwerk, das schon seit hunderten Jahren von den Ureinwohnern der Gegend praktiziert wurde und als die erste original amerikanische Kunstform gilt. So beliebt ist die Holzschnitzkunst, dass es mehr Weltmeister in Louisiana gibt als in allen anderen Staaten der USA. Sie alle treffen beim jährlichen Cajun Heritage Festival gegeneinander an. Das oberste Gebot ist es, die Vogelskulpturen mit größtmöglicher Kunstfertigkeit naturgetreu zu gestalten. Enten sind häufige Motive, aber erfahrene Schnitzer wagen sich auch an Singvögel, Kraniche, Pelikane oder sogar Adler.
Regie | Sascha Just |
Holzschnitzer Cal Kingsmill lebt am Stadtrand von New Orleans. Er hat sich stets als Teil der Natur empfunden und schnitzt seit seiner Jugend.