Reportage, Deutschland 2024
Eine zentrale Rolle im Karneval spielt der Candombe, ein afro-uruguayischer Musik- und Tanzstil, der bis heute gepflegt und von Generation zu Generation weitergegeben wird. Manuel Silva ist Leiter einer sogenannten Comparsa, einer Gruppe von Trommlern und Tänzern, die an den verschiedenen Karnevalsumzügen teilnehmen. Kurz vor Beginn des Karnevals wird fast jeden Abend geprobt, denn das wichtigste Ereignis des Candombe steht unmittelbar bevor: die Llamadas, ein zweitägiger Umzug von knapp 50 Trommel- und Tanzgruppen aus Montevideo und ganz Uruguay.
Lange Zeit als Kultur der aus Afrika in die Sklaverei verschleppten Menschen marginalisiert, ist der Candombe heute aus der uruguayischen Kultur nicht mehr wegzudenken und ist der Stolz der ganzen Nation. Im Jahr 2009 wurde die kulturelle Praxis des Candombe von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. Eine weitere lebendige Karnevalstradition in Montevideo sind die sogenannten Murgas. Dabei handelt es sich um traditionelle Männerchöre in aufwendigen Kostümen. In ihren mehrstimmigen Gesängen, die meist von theatralischen Gesten begleitet werden, kritisieren und kommentieren die Laiendarsteller lautstark und launisch das politische Geschehen, gesellschaftliche Strömungen und die Weltpolitik. Maxi Perez, künstlerischer Leiter der Murga Asaltantes con Patente, hat vor dem Karneval alle Hände voll zu tun. In wenigen Tagen wird seine Murga im Teatro de Verano, dem größten Freilufttheater der Stadt, aufgeführt. Wird die akribisch einstudierte Show vor fast 5.000 Zuschauern gelingen?
Regie | Dietrich von Richthofen |
Der Candombe, ein traditioneller afro-uruguayischer Trommel- und Tanzstil, zieht ganz Uruguay in seinen Bann.