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Mo, 01.12.
2200 – 2245

NDR

NDR Story
Rollkoffer statt Nachbarn - Wie Airbnb & Co. Mieter verdrängen

Reportage

Wohnungssuche in einer Großstadt, für die meisten eine frustrierende Erfahrung. Sedi hat das wie so viele erlebt, sie musste Hannover-Linden verlassen, weil sie in ihrem Lieblingsviertel einfach keine neue Wohnung fand. Dabei sind Dutzende freie Wohnungen im Angebot auf Internetportalen wie Airbnb oder Booking.com zu buchen: möbliert, für Kurzzeitmieter auf Städtetrips oder Dienstreisen. Der Sound der Rollkoffer auf den Bürgersteigen gehört auch in Hannover-Linden längst zum Alltag wie in Barcelona oder Berlin. Gefragte Stadtviertel verändern sich dadurch rasant. Und auch die Mieten steigen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung weist für Berlin nach, dass jede zusätzliche Airbnb-Wohnung am Markt die Mieten im direkten Umfeld um durchschnittlich 13 Cent pro Quadratmeter in die Höhe treibt. Sedi kommt inzwischen nur noch für ihre ehrenamtliche Arbeit in ihr altes Viertel. In Yolas früherer Wohnung wechseln jetzt die Mieter. Der Vermieter kündigte ihr wegen Eigenbedarfs. Gute drei Monate später findet sie ihre Wohnung auf dem Buchungsportal Airbnb. Frauke und Riccardo wohnen neben einer umgenutzten Immobilie, aber der Lärm aus dem Haus macht ihnen seit sechs Jahren zu schaffen. Längst ist um die Folgen der Kurzzeitvermietung eine Debatte entbrannt. Wohnen als soziale Frage, inzwischen beschäftigt sich das Europäische Parlament damit. Airbnb, Booking.com und Co. sollen ab Frühjahr verpflichtet werden, Daten über Vermietungen an die Behörden weiterzugeben. Gabriele Bischoff , Abgeordnete im EU-Parlament, sieht eine erste Hoffnung: Mit diesen Daten könnten sich die Städte überhaupt erst einen Überblick verschaffen, was in ihrer Stadt eigentlich los ist. Aber schon jetzt hat sie Bedenken, dass es bei der kommenden EU-Regulierung große Schlupflöcher gibt. Städte wie Hamburg und Berlin haben Zweckentfremdung von Wohnraum schon vor zehn Jahren verboten und versuchen so, das Problem in den Griff zu bekommen. Hannover hat ein solches Gesetz erst im Sommer dieses Jahres gegen viel Widerstand aus Politik und Wirtschaft eingeführt. Was bringt so ein Verbot? Was haben Sedi, Yola, Frauke und Riccardo davon? Wie verändert sich im kleinen Hannover-Linden durch Kurzzeitvermietung das Wohnviertel, was erhoffen sich Lokalpolitiker und Bewohner von den neuen Regeln? Und können sie die Wohnraumkrise wirklich lösen?

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