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Do, 06.02.
2015 – 2100

3sat

Liebe und Bindung
Wie das Smartphone unsere Beziehungen gefährdet

Dokumentation

Von der Geburt bis ins hohe Alter ist die Bindung zu anderen Menschen ein fundamentales Element des Lebens. Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf dieses Grundbedürfnis? Das Smartphone ist allgegenwärtig - in Familie, Partnerschaften, unter Freunden. Gefährdet die permanente Onlinepräsenz zwischenmenschliche Beziehungen? Kann Bindung auch auf digitaler Ebene entstehen? Welche Rolle spielt das individuelle Bindungsverhalten? Sein Baby direkt nach der Geburt auf der eigenen Haut zu spüren - für Eltern ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Auf der Wochenbettstation im schweizerischen Herisau wird seit drei Jahren erfolgreich das Haut auf Haut Konzept vermittelt. Durch den engen körperlichen Kontakt wird schon in den ersten Stunden des Lebens das Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet. Es stärkt Vertrauen und schafft eine ideale Voraussetzung für den Säugling, der ein angeborenes Bedürfnis nach dem Aufbau einer sicheren Bindung hat. "Wenn ein Baby dieses innere Gefühl, dieses Urvertrauen, so im Laufe des ersten Lebensjahres innerlich verankert, dann kann es von da ausgehend die Welt erobern", erklärt der renommierte Bindungsforscher Dr. Karl-Heinz Brisch. Umso wichtiger ist, dass die Eltern ihr eigenes digitales Verhalten im Blick haben, um diese frühkindliche Bindung nicht zu stören. So zeigt das wissenschaftlich begleitete Experiment, der "Smart Baby Test" an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg, welchen negativen Einfluss das Smartphone auf die die Kinder haben kann. Denn Babys können ihre Emotionen noch nicht alleine regulieren. Sie brauchen dazu ihre Bindungsperson - problematisch ist, wenn diese ständig abgelenkt ist. Bindungen prägen uns ein Leben lang. Unser Bedürfnis nach Liebe und sozialer Nähe ist genetisch in uns verankert. Doch wie gelingt der Aufbau von Beziehungen in einer immer digitaler werdenden Welt? Dating Apps erleichtern die Kontaktaufnahme und in sozialen Netzwerken pflegen wir virtuelle Bekanntschaften. Das Smartphone ist dafür immer verfügbar und kann persönliche Begegnungen ersetzen. Gleichzeitig birgt es Risiken und wird zum Störfaktor im realen Leben. Denn wer ständig online ist, vernachlässigt Freunde, Kinder oder Partner. Das zeigt das "Phubbingexperiment" an der Universität Basel. Entstehen hier ernsthafte Bindungsprobleme? Wie können sich Singles und Menschen mit einer Bindungsstörung ihren Wunsch nach sozialer Nähe erfüllen? Wissenschaftler vermuten, dass durch fehlende menschliche Berührungen körperliche und seelische Krankheiten entstehen können. Ist angeleitetes Kuscheln eine Möglichkeit, mehr Sicherheit und Geborgenheit zu erleben? Martina aus Hamburg probiert es aus. "WissenHoch2" - ein Thema, zwei Formate: Um 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante wissenschaftliche Fragen; um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel das Thema mit seinen Gästen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.

Personen

Von Liv Thamsen

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Donnerstag 06.02. 20:15 Uhr
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