Dokumentation, Deutschland 2025
Frauen verdienen im Job immer noch weniger als Männer. Zusätzlich schmeißen sie noch den Haushalt, erziehen Kinder und pflegen Angehörige. Ihr Armutsrisiko im Alter wird völlig unterschätzt.
Viele Frauen kümmern sich zu wenig um ihre Finanzen. Rund 70 Prozent der heute berufstätigen Frauen fürchten, sich im Alter drastisch einschränken zu müssen.
Hilde Fromm ist wütend. Über die gesellschaftliche Ungerechtigkeit, dass sie ihr Leben lang für ihre Arbeit generell schlechter bezahlt wurde als Männer. Aber auch über sich selbst, weil die 68-Jährige sich immer zu wenig Gedanken über ihre finanzielle Situation gemacht hat. "'Über Geld spricht man nicht', sagte man früher. So wurde ich erzogen, und so habe ich es ein Leben lang gehalten." Diese Sprachlosigkeit hat jedoch krasse Folgen: Als Rentnerin kommt Hilde Fromm finanziell kaum über die Runden. Unterstützung findet sie beim Verein Lebenshilfe e. V. Hier bekommt sie regelmäßig Einkaufsgutscheine, eine warme Mahlzeit und trifft Frauen, denen es genauso geht wie ihr.
Mandy Mewes und Jana Schütze befinden sich in der Mitte des Lebens. Das heißt vor allem eins: viel Arbeit. "Haushalt, Familie, Job - Sitzen tue ich eigentlich nur, wenn ich esse", berichtet Jana. Die 51-Jährige arbeitete früher als OP-Assistenz. Doch mit inzwischen vier Kindern, zwei Hunden und einem vollzeitarbeitendem Ehemann musste sie ihre Arbeitszeit einschränken. Der neue Teilzeitjob als Sterilisationsassistentin bringt rund 50 Prozent weniger Gehalt. Das hat drastische Auswirkungen auf Janas Rentenniveau. "Das macht man sich erstmal gar nicht klar, was Teilzeit für langfristige Folgen hat."
Mandy Mewes droht die Armut nicht erst im Alter, sondern schon jetzt. Die heute 47-Jährige war jahrelang Gutverdienerin mit Dienstwagen, regelmäßigen Urlaubsreisen und schicker Wohnung. Mit der Geburt ihrer Tochter und der Trennung vom Partner kam der finanzielle Absturz: "Wir müssen jeden Cent zweimal umdrehen. Ein Besuch im Eiscafé ist für mich heute ein kaum bezahlbarer Luxus."
Studentin Laura Stuhldreier will gar nicht erst in eine solche Situation kommen. "Wenn's um die eigenen Finanzen geht, sollte jede Frau selbst aktiv werden", findet die 22-Jährige. Jeden Monat legt sie kleinste Beträge ihres Studentenbudgets in Aktien an. Was erstmal nach sehr wenig aussieht rechnet sich langfristig sehr wohl.
Eine "ZDF.reportage" über Frauen in der finanziellen Armutsfalle.
Von | Marie Koytek, Oliver Koytek |
Mandy Mewes war viele Jahre Gutverdienerin. Heute muss sie jeden Euro zweimal umdrehen.
Sonntag | 12.01. | 18:00 Uhr | ZDF |
Frauen in der Armutsfalle Viel Arbeit, wenig Lohn |