Land und Leute, Deutschland 2024
Immer mehr Menschen verlassen ihre Dörfer und ziehen in die Stadt. Die Folge: Tante-Emma-Läden, Gaststätten und Banken müssen schließen. Seit einiger Zeit gibt es aber eine neue Gegenbewegung. Überzeugte Dorfbewohner nehmen ihr Glück selbst in die Hand und kämpfen gegen diesen Trend. Sie packen an und retten den Supermarkt, die Kneipe oder das Schwimmbad. Die Einwohner schließen sich zusammen und ziehen ehrenamtlich in einer Bürgergenossenschaft an einem Strang.
In Harmstorf bei Harburg wollen die Einwohnerinnen und Einwohner gerade ihre 120 Jahre alte Dorfkneipe retten. Sie wurde geschlossen, sollte verkauft werden. Jan-Hinnerk Meinen und seine 200 Mitstreiter krempelten die Ärmel hoch, gründeten eine Genossenschaft und kauften das Lokal. Mit vereinten Kräften entrümpeln sie jetzt das Gebäude, bauen um und gestalten Gaststätte, Saal und Kegelbahn neu. Mit einem neuen Pächter soll der Laden laufen, sodass die Bürger*innen ihren beliebten Treffpunkt behalten können.
In Bad Grund im Harz will eine Bürgergenossenschaft in einem alten Haus ein kleines Cafe einrichten, direkt am Marktplatz. Dazu noch ein paar Ferienwohnungen. Für gerade mal 20.000 Euro kauften die Mitglieder das Gebäude und gaben Gas. Zu Anfang waren viele dabei, doch mit der Zeit wurden es weniger und die Probleme nahmen zu.
Einen regelrechten Kraftakt hat die Bürgergruppe in Uslar im Solling geplant. Monatelang musste sie auf ihr Schwimmbad verzichten, weil ein neues Dach, eine neue Lüftungsanlage und neue Scheiben nötig sind. Alle packen dort mit an, aber am Ende wird es nochmal eng.
Dagegen läuft in Otersen im Landkreis Verden alles wie am Schnürchen. Dort wird der Dorfladen schon seit 20 Jahren von den Bürgern selbst betrieben. Wegen steigender Lohn- und Energiekosten wurde das Geschäft nun in einen Hybrid-Laden umgebaut. Jetzt können die Menschen dort auch noch abends einkaufen, beobachtet von Kameras.
Für "die nordstory" hat der NDR diese vier Genossenschaften in Niedersachsen über einen Zeitraum von zwei Jahren mit der Kamera begleitet. Der Film zeigt engagierte Menschen und ihre Erfolge und Niederlagen.
Gefördert mit Mitteln der nordmedia - Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH.
Von | Johann Ahrends |
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