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Sa, 09.11.
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Grænzenlos - Deutsch-dänische Apfelvielfalt
Die Retter der historischen Sorten

Land und Leute

Vielfalt in Gefahr Der Apfel ist in Deutschland und Dänemark gleichermaßen beliebt. Der Pro-Kopf-Verzehr liegt in beiden Ländern bei etwa 20 Kilogramm im Jahr. Doch die Vielfalt der Sorten im Handel ist klein. Zwar gibt es auf der Welt schätzungsweise 30.000 Apfelsorten, 2000 davon allein in Deutschland. Im Supermarkt trifft man davon jedoch nur eine Handvoll wieder. Höchstens zehn Sorten spielen eine Rolle. Das hat ökonomische Gründe. In den 1970er-Jahren wurde die Rodung unpraktischer, alter, hochstämmiger Bäume sogar gefördert, die Anlage ertragreicher Plantagen mit kleinen Bäumen, deren Äpfel leicht zu ernten sind, wurde vorangebracht. Einheitlich große Früchte, gute Lagerfähigkeit, immer gleicher Geschmack. Der Apfel wurde zum Industrieprodukt. In Dänemark gab es vor 100 Jahren noch 535 Sorten, doch auch hier ist die Mehrheit heute verschwunden. Auch von vielen der 29 Apfelsorten aus Nordschleswig fehlt jede Spur. Die Retter der alten Apfelsorten Sowohl in Deutschland als auch in Dänemark haben in den vergangenen Jahrzehnten Apfelenthusiasten angefangen, sich auf die Suche nach alten Sorten zu machen, um sie anzubauen und für die Zukunft zu erhalten. Das ist aufwendig. Denn ein Apfel kann immer nur als Baum erhalten werden, da sich die Sorte nicht aus dem Kern vermehrt. Pomologe Meinolf Hammerschmidt hat in Winderatt eine Sortensammlung mit allein rund 700 Apfelsorten aufgebaut. Ein lebendiges, wachsendes Apfelmuseum. Er ist im Austausch mit anderen Initiativen, auch in Dänemark. Dort hat Mads Mikkel Tørsleff vom Oldemorstoft Museum in Padborg einen historischen Apfelgarten angelegt und versucht, die alten nordschleswig'schen Sorten wieder aufzuspüren. Bei all dem geht es nicht nur um Nostalgie, sondern auch den Erhalt wertvoller Genressourcen für Züchtungen der Zukunft. Grenzüberschreitende Apfelgeschichten Der Gravensteiner ist wohl der bekannteste Apfelexport Dänemarks. Aus dem kleinen Ort an der Küste trat die Sorte ihren Siegeszug um die Welt an. Der Grund: der besonders aromatische Geschmack. Aber auch im Kleinen gab es einen Austausch, da ist sich Mads Mikkel Tørsleff sicher. Das zeigt unter anderem ein Apfel, den Meinolf Hammerschmidt aus Angeln mitbrachte. Er hatte ihm den Namen Iversen-Apfel gegeben, weil ein Lehrer Iversen um 1900 von Broacker nach Angeln kam und die Sorte mitbrachte. Mads Mikkel Tørsleff stellte fest: Der Iversen-Apfel ist überall nördlich der Grenze zu finden, ort heißt er meist Bojskovskov-Apfel.

Personen

Von Simone Mischke,
Redaktion , Nadina von Studnitz

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Samstag 09.11. 08:00 Uhr
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