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Do, 02.05.
2325 – 2355

MDR

Der Schriftsteller Volker Braun
Training des aufrechten Gangs

Menschen

Der Schriftsteller und Dichter Volker Braun ist ein illusionsloser Idealist. Er triezte und schärfte mit Vergnügen unsere Wahrnehmung, so geschehen mit der Aufforderung zum "Training des aufrechten Gangs". Brauns Gedicht aus den Siebzigern wurde 1989 wie eine plötzliche Erlösungsformel aus der kontrollierten Apathie eines ganzen Landes, seines Landes DDR. Die Wende, ein wunderbarer Moment der Volkssouveränität, ehe die Illusionen vom wirklichen Sozialismus als schwer verkäuflich im Wühltisch der Geschichte landeten. Wie zukunftsfähig ist der Mensch? Das bleibt die Frage für Volker Braun. Er kritisierte den Sozialismus, ohne ihn gegen den Kapitalismus umtauschen zu wollen. Für ihn ist die Rechnung der Geschichte offen, ein Ineinander von Fortschritt und Verlust, von Kultur und Verfall, von Schönheit und Zerstörung. Volker Braun hat seinen Frieden mit der Zeit nicht gemacht. 2011 veröffentlichte Braun die Erzählung "Die hellen Haufen", die Geschichte eines vergeblichen Arbeiteraufstandes nach der Wende, orientiert an den Ereignissen im thüringischen Bischofferode, wo Kalibergarbeiter gegen die Schließung ihres rentablen Werkes revoltierten und im Hungerstreik waren. Im Jahr 2000 bekam Volker Braun den Georg-Büchner-Preis verliehen, den bedeutendsten Literaturpreis Deutschlands. Am 07. Mai 2024 wird Volker Braun 85 Jahre alt - ein aufrecht Gehender, dessen Lebensweg das Fernsehporträt nachzeichnet.

Personen

Von Jens-Uwe Korsowsky

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Donnerstag 02.05. 23:25 Uhr
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Der Schriftsteller Volker Braun
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