arte
Das versteckte Geschlecht
Kunst und Scham
Dokumentation, Frankreich 2021
Einem aufmerksamen Museumsgänger entgehen sie nicht: die häufig mit Weinblättern und drapierten Laken über den Genitalien gemalten Akte. Warum bedeckt das Haar von Botticellis Venus nicht nur deren Scham, sondern kringelt sich an ebenjener Stelle zu einer zweideutigen Locke? Und warum suggerieren Waffenscheiden, Schwerter und Degen das männliche Glied oft mehr, als es zu kaschieren? Wie kommt es, dass selbst prächtig ausstaffierte Herren auf manchen Standporträts wie nackt wirken? Seit wann - und warum - ist die Darstellung menschlicher Geschlechtsteile in der bildenden Kunst problematisch?
Diesen Fragen geht "Das versteckte Geschlecht. Kunst und Scham" nach. Die Filmemacher recherchierten in Frankreich, England und Dänemark und befragten Konservatoren, Kunsthistoriker und Künstler dazu, wie die Zensur die westliche Kunstgeschichte seit der Antike geprägt hat. Wie hielten es die Künstler mit der ihnen auferlegten Prüderie? Passten sie sich an oder versuchten sie, das Verbot zu umgehen? Nicht wenigen gelang es, die Zensur auszutricksen und durch geschicktes Verbergen sogar noch mehr zu enthüllen.
Künstler, Auftraggeber und Zensoren waren lange ausschließlich Männer, und Kunstwerke erzählen oft viel über die Gesellschaft, in der sie entstanden. Ob Feigen- oder Weinblätter, Perlen oder drapierte Laken, Federn und Spiegel für die weibliche Scham; symbolträchtige Objekte wie Schwerter, Knüppel oder Wasserhähne für das männliche Glied - zu allen Zeiten dienten die seltsamsten Objekte dazu, Genitalien zu kaschieren. Und das bei großen Künstlern wie Michelangelo, François Boucher und Jacques-Louis David, René Magritte und Francis Picabia bis hin zum Paar Pierre et Gilles.
Weitere Ausstrahlungstermine
Samstag
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05.04.
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05:25 Uhr
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Personen
ARTE F1 / 4
?Die Geburt der Venus? in den Uffizien in Florenz: Auf dem Gemälde aus dem 15. Jahrhundert bedeckt sich Botticellis Venus mit ihrem eigenen Haar.
ARTE F2 / 4
Nicht selten wird durch das beabsichtigte Kaschieren der Blick auf das Geschlecht gelenkt ? hier ?Venus und Mars? von Paolo Veronese (1570).
ARTE F3 / 4
Zwar nicht mit dem klassischen Weinblatt, sondern mit einem weißen Banner wird das Geschlecht auf diesem Plakat anlässlich des 100. Geburtstages von Egon Schiele überdeckt.
ARTE F4 / 4
Im späten 19. Jahrhundert wird das Weinblatt beliebtes Ziel von Karikaturisten, die sich gegen eine Zensur des Geschlechts aussprechen.
Das versteckte Geschlecht