Tiere, Deutschland 2024
In keinem Land Europas leben mehr Bären als in Rumänien. Es sind wohl mehr als 6000!
Besonders in Transsilvanien kommen sie den Menschen oft gefährlich nahe. Das führt unweigerlich zu Konflikten. Viele fragen sich: ist eine friedliche Koexistenz überhaupt möglich?
Trotzdem ist die Faszination für das größte Landraubtier Europas bei den Bewohnern der Region ungebrochen. Jedes Jahr um Neujahr ziehen bizarre Wesen, halb Mensch, halb Bär, tanzend und brummend durch die Gassen. Ein uralter Kult, der für Neugeburt steht. Unter dem kommunistischen Herrscher Ceausescu erreichte diese Begeisterung für Bären ihren Höhepunkt mit einem perfiden Zuchtprogramm. Hunderte Jungtiere wurden ausgesetzt, um die Jagdlust des Diktators zu befriedigen.
Es ist Frühling. In den rumänischen Karpaten haben im Schutz einer Höhle drei kleine Braunbären das Licht der Welt erblickt. Der Film begleitet sie in ihrem ersten Lebensjahr. An der Seite ihrer Mutter erkunden sie spielerisch die weitgehend unberührte Natur Transsilvaniens. Sobald sie alt genug sind, nimmt ihre Mutter sie mit in die Welt der Menschen. In diesem Moment ändert sich alles für sie. Die Suche der Bären nach Nahrung und einem geeigneten Lebensraum zeigt, mit welchen Herausforderungen Bären im Rumänien von heute zu kämpfen haben. Parallele Erzählstränge zeigen Einheimische, die alle ihren eigenen Weg gefunden haben, mit den Bären in ihrer Nachbarschaft zu leben. An ihrem Beispiel wird das ambivalente Verhältnis der Rumänen zu den Raubtieren deutlich. Da ist der Schäfer Petre Clem, für den der Bär Konkurrent und Teil der Natur zugleich ist. Die Aktivistin Laura Niculescu glaubt an eine friedliche Koexistenz von Menschen und Bären und setzt sich unermüdlich dafür ein. Schließlich der Ranger Bogdan Sulica, der unermüdlich im Einsatz ist, um die Menschen vor den Bären und die Bären vor den Menschen zu schützen. Anhand des dramatischen Schicksals einer Bärenfamilie zeigt der Film, welche Konflikte entstehen, wenn Bären und Menschen aufeinandertreffen. Zugleich vermittelt er Hoffnung: Wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, ist ein Leben mit Bären möglich.
Von | Boas Schwarz | |
Redaktion |