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Mi, 05.02.
2345 – 0110

arte

Vincent Lindon
Filmstar zwischen Selbstliebe und Selbsthass

Künstlerporträt, Frankreich 2024

Vor zehn Jahren haben Thierry Demaizière und Alban Teurlai den ersten Dokumentarfilm ("Revolvers") über Vincent Lindon gedreht. Leider wurden damals weder seine Geistesblitze am Essenstisch noch seine allabendlichen Gefühlsausbrüche aufgenommen. Im Laufe der Zeit hat sich jedoch ein Ritual in die Beziehung der Regisseure mit dem Schauspieler eingeschlichen. Er schickte ihnen - oft spätabends - lange, lustige, aber auch verzweifelte oder wütende Sprachnachrichten, die einem Tagebucheintrag glichen. Vincent Lindon zeigte darin eine ängstliche und düstere Seite seiner selbst. Er nahm kein Blatt vor den Mund und sprach vor allem über seine Angst vor dem Tod und dem Älterwerden. Die Regisseure schlugen ihm vor, sich in den entsprechenden Momenten mit seinem iPhone zu filmen. Nach und nach sammelten sich persönliche Aufnahmen von ihm zu Hause, bei Filmdrehs, in seiner Präsidentensuite in Cannes, auf einer Autobahnraststätte oder in einem Café an. Er gewährte einen Blick hinter die Kulissen. Die Regisseure wurden so zu Zeugen seiner Zweifel und Lernphasen, in denen er sich Texte aneignete, aber auch Zeugen der Wartezeiten und der Langeweile vor dem Beginn der Dreharbeiten. Die Dokumentation zeigt einen sanften Mann, der Bilanz über sein Leben und seine Karriere zieht. Die Zeit bleibt nicht stehen. Soll er weiterhin als Schauspieler arbeiten? Und wenn ja, warum? Nie hat sich ein Filmstar seines Kalibers seinem Publikum so ehrlich anvertraut und seine Gefühlswelt so unverblümt nach außen getragen.

Personen

Regie , Alban Teurlai

Hintergrund

Vincent Lindon hat in mehr als 70 Filmen mitgespielt, davon circa 50-mal als Hauptdarsteller. 2015 wurde er zum besten Darsteller für seine Rolle im Film "Der Wert des Menschen" von Stéphane Brize gekürt. 2022 war er Juryvorsitzender der 75. Internationalen Filmfestspiele von Cannes.