Künstlerporträt, Deutschland 2023
Der Film zeigt den Märchendichter Hans Christian Andersen erstmals als Bildkünstler und folgt ihm in die Tiefen seiner visuellen Fantasie, die bereits Vincent van Gogh begeistert hatte. Die filmische Collage erzählt, wie Andersen mit Bild und Text experimentierte und Mitte des 19. Jahrhunderts zum Vorläufer autonomer Künstlerexistenzen wie Picasso oder Andy Warhol wurde.
Der aus bitterer Armut stammende Dichter war ein begnadeter Selbstdarsteller, "verkaufte" sein eigenes Leben als Märchen und lebte am Ende doch in Einsamkeit.
Regisseur Wilfried Hauke dekonstruiert den Märchenonkel Andersen und lässt szenisch einen innerlich zerrissenen Künstler lebendig werden. Dessen Märchenfiguren sind in heutiger Zeit zu Symbolen einer verschwundenen Welt geworden. Dazu gehört auch die Bronzestatue Kleine Meerjungfrau im Kopenhagener Hafen.
Der Film begibt sich auch ins H.C. Andersen Hus, dem Museum und House of Fairy tales, in Odense , Andersens Geburtsstadt. Hier wird der Erfinder der Märchen "Die Prinzessin auf der Erbse" und "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" mit bildstarken Animationen als Popstar der Romantik in Licht und Schatten inszeniert.
Andersens eigene Bildwerke sind dagegen bis heute im Schatten des erfolgreichen Märchendichters geblieben und weitgehend unbekannt. Seine Scherenschnitte, Bilderbücher und ein riesiger Paravent, den er kurz vor seinem Tod aus Hunderten Stichen und Fotos der industriellen Moderne herstellte, zählen dazu.
Hans Christian Andersen war auch vom Medium der Fotografie besessen. Er ist einer der meistfotografierten Menschen des 19. Jahrhunderts, ein Instagrammer der frühen Moderne.
Regie | Wilfried Hauke | |
Von | Wilfried Hauke |