Reportage, Deutschland 2025
In Notaufnahmen gehören körperliche Übergriffe auf medizinisches Personal zunehmend zum Alltag. Immer häufiger führen überfüllte Wartezimmer, überlastetes Personal und emotionale Ausnahmezustände der Patienten zu Konflikten. Immer mehr gemeldete Gewaltdelikte im vergangenen Jahr in Berliner Rettungsstellen verdeutlichen den Ernst der Lage. Deshalb geht das Jüdische Krankenhaus im Wedding neue Wege: Dort werden Ärzte und Pflegekräfte von einem erfahrenen Deeskalationstrainer geschult. Kampfsportler Danièl Lautenschlag vermittelt in Trainingseinheiten Techniken zur frühzeitigen Erkennung und Entschärfung potenzieller Gefahren - von verbaler Deeskalation bis hin zu einfachen Verteidigungsgriffen. Die stellvertretende Leiterin der Notaufnahme Dr. Kalaivanan berichtet von täglichen Herausforderungen und Erfahrungen mit gewaltbereiten Patienten. Bisher war ihre Devise wegrennen, wenn es brenzlig wird. Sie steht dem Training aufgeschlossen gegenüber, auch wenn sie Hemmungen überwinden muss. Krankenpfleger Andreas Ottmann nimmt uns mit zu einer Nachtschicht in der Notaufnahme und berichtet von vielen Situationen, die sich hochschaukeln. Als Teilnehmer der Schulungen ist er skeptisch, ob die Übungen ihm im Ernstfall tatsächlich helfen können. Zuletzt hatte vor allem die Silvesternacht-Attacke 2024 im Sana-Klinikum auf einen Arzt und einen Pfleger durch einen Patienten und dessen Brüder, festgehalten von einer Überwachungskamera, eine Welle der Empörung ausgelöst.
Von | Marcel Trocoli Castro |
In Notaufnahmen gehören körperliche Übergriffe auf medizinisches Personal zunehmend zum Alltag. Das Jüdische Krankenhaus in Wedding geht nun neue Wege und lässt das medizinische Personal von einem erfahrenen Deeskalationstrainer schulen. - Deeskalationstraining mit Dr. Kalaivanan.