Dokumentation, Deutschland 2022
Aracy de Carvalho: Der Name der Brasilianerin wird im "Dritten Reich" für zahlreiche Menschen zum Synonym für Freiheit. Denn vor Kriegsausbruch verhilft sie vielen Juden zur Flucht.
Das Dokudrama "Aracy - Der Engel von Hamburg" erzählt die Geschichte einer Frau, die keine Heldin sein wollte, aber unzähligen Menschen das Leben rettete.
1934 zieht Aracy mit ihrem Sohn aus Brasilien nach Hamburg. Sie hat sich von ihrem Mann getrennt und wird fortan von der brasilianischen Gesellschaft ausgegrenzt. So sieht sie als alleinstehende Frau in Deutschland eine Zuflucht - trotz NS-Diktatur. Erst ihre Arbeit im brasilianischen Konsulat verändert Aracys Blick auf das Land: Sie erkennt die Unmenschlichkeit des nationalsozialistischen Regimes, das vor allem Juden kompromisslos verfolgt.
In einer Zeit, in der Hass und Unrecht den Alltag bestimmen, hört sie auf ihr Gewissen und verhilft Juden zur Ausreise. Dabei ignoriert sie Bestimmungen ihrer brasilianischen Heimat: In geheimen Richtlinien wird Juden 1937 die Einwanderung verboten. Aracy verschweigt jedoch in den Visaanträgen, dass es sich bei den Antragstellern um Juden handelt. Ab Oktober 1938 wird das unmöglich - die deutschen Behörden kennzeichnen nun Juden mit einem roten "J" im Reisepass.
Doch Aracy findet ein Schlupfloch: Touristenvisa werden für viele der Schlüssel zur Freiheit. Als einfache Konsulatsangestellte verändert Aracy das Schicksal vieler Menschen und begibt sich damit selbst in Gefahr. 1982 verleiht ihr deshalb die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem den Status einer "Gerechten unter den Völkern".
Für die Geflüchteten und deren Hinterbliebene, die in dem Film zu Wort kommen, ist Aracy der "Engel von Hamburg".
Von | Gabriele Rose, |