Dokumentation
Durch mutige Aktionen Einzelner konnten Werke, die für die Nazis als "entartet" galten, vor der Zerstörung bewahrt werden. Eine Spurensuche, die dieser Kunst und ihren Rettern ein Gesicht gibt.
Mit der Machtergreifung beginnen die Nazis einen Kulturkrieg gegen die moderne Kunst. Nur wenige Menschen trauen sich, sich den Anordnungen zu widersetzen, indem sie Werke verstecken, ins Ausland verkaufen oder geschickt Beschlagnahmungen manipulieren.
Max Beckmann, Ernst Ludwig Kirchner, Pablo Picasso und Otto Dix - für die Kunst dieser Meister der Moderne haben die Nationalsozialisten nur tiefe Verachtung übrig. Avantgardistische Stilrichtungen in der Kunst lehnen sie pauschal als "undeutsch", "krank" und "jüdisch-bolschewistisch" ab. Die Reichskulturkammer hat unter dem Vorsitz von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels für die Neuordnung des künstlerischen Schaffens zu sorgen.
Der Kampf gegen die Moderne Kunst eskaliert mit der Beschlagnahmung von rund 21.000 Werken, die die Nationalsozialisten als "entartet" diffamieren. Aus über 100 Museen in Deutschland werden Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Druckgraphiken des Expressionismus, Futurismus, Kubismus sowie sozialkritische und von jüdischen Kunstschaffenden stammende Werke konfisziert. 1937 wird in München die Ausstellung "Entartete Kunst" eröffnet, in der die Werke und die, die sie erschaffen haben, verhöhnt werden. Viele Gemälde werden anschließend zerstört. Doch einige wenige Menschen sind bereit, alles zu riskieren, um diese Kunstwerke zu retten, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben.
Die Dokumentation "Kunstretter - Im Sturm auf die Moderne" zeichnet Geschichten von weitestgehend unbekannten Menschen nach, die sich den Plänen der Nazis in den Weg stellen. Ihr Lebenswerk wird bis heute erforscht und inspiriert die Arbeit junger Kunstschaffender wie Maximilian Prüfer, der mit einem speziellen Verfahren zerstörte Bilder wiederherstellt und sich so gegen das Vergessen stemmt.
Von | Lars Hering |