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Immer mehr Großstädter kommen auf den Geschmack und sammeln Nahrungsmittel im Asphaltdschungel. Sie ernten Kräuter am Straßenrand und ziehen wildes Gemüse aus Betonritzen. Spannend dabei, die modernen Jäger und Sammler handeln aus Überzeugung. Das Essen, das sie in der Stadt finden, sei nicht nur umsonst und lecker, sondern auch vielfältiger als das Angebot im Supermarkt.
Christian Amys ist ein Profi im Urban Foraging, dem Sammeln von essbaren Pflanzen in der Stadt. In seiner Heimatstadt Brighton sucht er nach frischen Nahrungsmitteln. Die englische Küstenstadt ist für ihn ein urbaner Garten Eden. Wildes Gemüse und Kräuter findet Christian an Orten, an denen die meisten niemals Essbares vermuten würden. Für Lebensmittel aus dem Supermarkt gibt der 42-Jährige nur noch wenige Pfund in der Woche aus: "Ich will unabhängig sein und verlass mich nicht gern auf den Supermarkt. Ich suche gern vor meiner Haustür, weil es schön zu wissen ist, wo mein Essen herkommt."
Christian Amys hat 20 Jahre lang als Spitzenkoch gearbeitet, bevor er zum Urban Forager wurde. Inzwischen zeigt er auch anderen, wo man wilden Fenchel, Bärenklau, Ananaskraut und Löwenzahnköpfe findet und was sich daraus kochen lässt. Mittlerweile beliefert Christian sogar Spitzenrestaurants und Cocktailbars mit seinen wilden Delikatessen.
Auch Alexis Goertz sucht ihr Essen am Straßenrand und in Parks. Die Kanadierin lebt seit über zehn Jahren in Berlin. Was sie sammelt, macht sie durch die jahrhundertealte Technik der Fermentierung auch gleich haltbar. Ob Nachtkerzen-Kapern, Bärlauch-Kimchi oder Giersch-Sauerkraut, für Alexis geht es bei der Fermentierung um mehr als nur Konservierung: "Fermentierung macht das Essen vor allem leckerer und besser verdaulich. Und ich bin einfach süchtig danach geworden."
Regelmäßig lädt Alexis zu urbanen Kräuterwanderungen ein und erklärt, was essbar ist und was man wegen Vergiftungsgefahr meiden sollte. Der 33-Jährigen geht es darum, die Natur in der Stadt neu zu entdecken: "Berlin ist fantastisch, um Essen zu suchen. Die Vielfalt ist immens. Nicht nur bei den Menschen, auch in der Natur."
Von | , Laura Wiegand | |
Redaktion | Beate Schlanstein, Christine Hasper |
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