Drama, Deutsche Demokratische Republik 1974
Ein jüdisches Ghetto in Polen während des Zweiten Weltkriegs: Weil Jakob Heym die Ausgangssperre verletzt haben soll, wird er in das Gestapo-Revier geschickt, um sich dort beim Wachhabenden zu melden und bestrafen zu lassen. Dort hört er zufällig im Radio vom Vordringen der Roten Armee nach Westen. Wider Erwarten wird Jakob vom Wachhabenden entlassen und kommt mit dem Leben davon. Doch die Nachricht wirkt für ihn wie ein Lebenselixier. Als sein Freund Mischa Kartoffeln stehlen will - und sich damit in Gefahr bringt, mit dem Tod bestraft zu werden, schafft Jakob es nur, ihn mit der Nachricht davon abzuhalten. Damit Mischa ihm glaubt und Jakob nicht als Gestapo-Spitzel verdächtigt wird, muss er lügen: Er behauptet, selbst ein Radio zu haben. Es funktioniert: Mischa fasst neuen Lebensmut und bald auch das ganze Ghetto, denn die Nachricht spricht sich schnell herum. Doch Jakob gerät zunehmend in Schwierigkeiten. Täglich wollen die anderen neue Nachrichten von ihm hören. Und: Der Besitz eines Radios ist Juden bei Todesstrafe verboten.
Besetzung | Vlastimil Brodsky | Jakob Heym |
Armin Mueller-Stahl | Roman Schtamm | |
Erwin Geschonneck | Kowalski | |
Manuela Simon | Lina | |
Mischa | ||
Blanche Kommerell | Rosa Frankfurter | |
Hermann Beyer | Wachhabender | |
Margit Bara | Josefa | |
Regie | Frank Beyer | |
Andere Personen | Kontakt: Harald Steinwender |
Von links: Jakob (Vlastimil Brodský), Najdorf (Klaus Brasch) und Kowalski (Erwin Geschonneck).
"Jakob der Lügner" ist die gleichnamige Verfilmung des erfolgreichen Romans von Jurek Becker aus dem Jahr 1968, der auf ein Drehbuch des Autors von 1965 zurückgeht. Es ist ein Film von großer berührender Sensibilität, der von der unzerstörbaren Würde des Menschen erzählt - ein Credo, das sich gleichsam wie ein roter Faden durch das Werk des Regisseurs Frank Beyer ("Nackt unter Wölfen", 1963, "Nikolaikirche", 1995) zieht. "Jakob der Lügner" wurde 1975, als einzige DDR-Produktion jemals, für den Oscar nominiert, in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film". Außerdem erhielt er den "Nationalpreis der DDR zweiter Klasse" und in der Bundesrepublik bei den 25. Internationalen Filmfestspielen Berlin den Silbernen Bären.