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Holland in Not
Die große Flutkatastrophe von 1953
Dokumentation, Deutschland 2023
Es war die schwerste Nordseesturmflut das 20sten Jahrhunderts. Eine Katastrophe, die die Überlebenden bis heute verfolgt. In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1953 kamen 1.836 Menschen ums Leben. Tausende Tiere ertranken, rund 200.000 Hektar Land wurden überspült. Tage, die sich tief ins kollektive Gedächtnis der Niederländer eingebrannt haben.
Ria Geluk war damals sechs Jahre alt. Die Farm der Familie in Capelle stand bis zum ersten Stock unter Wasser. Eine Nacht verbrachten sie bei Sturm und eisiger Kälte auf dem Dach. Ihre Großeltern und viele Bewohner des Dorfes überlebten nicht. In der Dokumentation von Maja Peters schildert Ria Geluk die dramatischen Stunden.
Auch Dies van den Ouden konnte sich mit seiner Frau gerade noch auf eine hölzerne Dachgaube retten. Danach stürzte das ganze Haus ein. Eine Nachbarin versuchte mit ihrem Baby auf dem Arm zu ihnen zu kommen. Doch sie verlor das Kind in den Fluten. Dass er das nicht verhindern konnte, beschäftigt den 94-Jährigen bis heute.
Nach der Flut kam Hilfe aus aller Welt. Auch aus Deutschland. Es war zugleich der erste Auslandseinsatz für das Technische Hilfswerk, THW. Gegründet erst zweieinhalb Jahre zuvor in Bonn. Fritz Görgen war damals Fahrer des THW-Präsidenten und hat Helfer zum Einsatzort an die Küste gebracht. "Das war für ihn ein einschneidendes Erlebnis", erzählt sein Sohn Peter Görgen. Doch viele waren zunächst skeptisch. Acht Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs kamen nun wieder uniformierte Deutsche ins Land. Doch wurden sie schnell als Helfer in der Not akzeptiert und auch geschätzt.
Nach der verheerenden Flut blieb nichts mehr so wie vorher. Die niederländische Regierung beschloss den sogenannten Deltaplan. Ein Schutzsystem aus Deichen und modernen Sperrwerken entlang der Küste. Die so stark betroffene Provinz Zeeland stand dabei im Mittelpunkt. Das Oosterscheldesperrwerk ist das größte und vielleicht bekannteste Bauwerk. 1986 ging es in Betrieb. Der neun Kilometer lange Damm gilt als eine der herausragenden Ingenieurleistungen unserer Zeit.
Wenn Ria Geluk an die Sturmflut vor 70 Jahren zurückdenkt, blickt sie gleichzeitig in die Zukunft. "Man darf nicht vergessen: das Wasser ist ein Freund, aber auch ein Feind", sagt sie. Zusätzlich fordert der Klimawandel weitere Ideen und Konzepte. Der Meeresspiegel steigt und die Niederländer arbeiten an neuen Lösungen. Und Studierende aus aller Welt kommen, um von ihnen zu lernen.
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WDR/Hotel Lely1 / 2
Der Ort Oude-Tonge in der Provinz Südholland wird 1953 bei der großen Sturmflut überflutet. Allein in diesem Ort sterben 305 Menschen.
WDR/Petra Domres2 / 2
Dies van den Ouden (94) und seine Tochter Tea de Vos. Er ist Zeitzeuge der großen Sturmflut 1953 in den Niederlanden. Er rettete in den Fluten einer jungen Mutter das Leben. Ihr Baby konnte er jedoch nicht retten.
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