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Haus der Sterne
Jean-Claude Bourgeuil - Der Düsseldorfer Spitzenkoch
Essen und Trinken, D 2024
Das Düsseldorfer Restaurant "Im Schiffchen" ist eine kulinarische Institution. Sein Chef Jean-Claude Bourgeuil steht mit 77 Jahren immer noch täglich an seinem Herd. Der gebürtige Franzose ist meist der Erste, der kommt, und der Letzte, der geht. Seit 1970 holt er die Sterne des Restaurantführers Guide Michelin nach Düsseldorf. Im Laufe der Jahre kamen 124 der begehrten Auszeichnungen zusammen. Das ist - mit Abstand - deutscher Rekord. Kein anderer Koch in Deutschland hat jemals über einen so langen Zeitraum so erlesen gekocht wie Bourgeuil.
Der Tag im Schiffchen beginnt stets mit der Anlieferung der seltenen und kostspieligen Ware: Trüffel aus dem Périgord oder dem Piemont, Kaisergranate und geangelte Wolfsbarsche aus der Bretagne, aber auch Babyrhabarber vom Niederrhein. Heute machen Bourgeuil, zwei Köche und ein Auszubildender daraus sowohl Meisterwerke der französischen Klassik als auch modern interpretierte Variationen bekannter internationaler Gerichte. Früher hatte der Franzose mal ein Dutzend Köche und gleich vier Sterne, denn lange gab es sogar zwei Restaurants im Schiffchen.
Verheiratet ist Bourgeuil in dritte Ehe mit einer Japanerin. Wir sind hautnah dabei, wenn die beiden durch Little Tokyo, das Düsseldorfer Japaner-Viertel, schlendern und dort Matcha-Tee verkosten und beim Dinner exotische Delikatessen wie grünen Algen-Kaviar oder Tintenfischmagen genießen. Kommentar des Franzosen: "Ich würde nachts nicht dafür aufstehen."
Beim privaten Kochen für seine beiden Enkelinnen droht der Spitzenkoch am Haushalts-Handmixer zu scheitern: "Wie schaltet man das Ding aus? Ich kenne mich nicht aus damit." Dennoch gelingen Oeufs à la neige und Bouillabaisse und die Teenager sind glücklich, denn "Opas Fischsuppe und auch seine Trüffelpizza sind der Hammer".
Bourgeuil jüngster Sohn Alexandre betreibt ein eigenes kleines Bistro in Düsseldorf. Die Nachfolge seines Vaters im Schiffchen anzutreten, kommt für ihn nicht in Frage - zu wenig Zeit für die Familie. Das weiß er nur zu gut aus seiner eigenen Kindheit.
An Ruhestand denkt Jean-Claude Bourgeuil nicht: "Es macht ja Spaß hier. Und außerdem: Was soll ich denn zuhause? Also machen wir immer weiter."
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