Dokumentation, Frankreich 2022
"Den Teufel im Leib" erzählt die Geschichte einer großen, absoluten, verzehrenden Leidenschaft zwischen zwei jungen Menschen im Angesicht des Krieges. Die Geschichte einer Liebe, die nicht sein darf - sündig, amoralisch, skandalös. Der Roman erschien 1923, nur fünf Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs, und schockierte das französische Publikum. Denn er handelt von der sinnlichen und ehebrecherischen Affäre zwischen einem 15-jährigen Schüler und einer verheirateten Frau, deren Ehemann als Soldat an der Front steht und sein Leben für das Vaterland aufs Spiel setzt.
Der Roman brach mit sämtlichen Moralvorstellungen und Tabus jener Zeit und löste eine Schockwelle aus, die noch lange nach seiner Veröffentlichung zu spüren war. Autor Raymond Radiguet (1903-1923), Enfant terrible der französischen Literatur, war wie sein Meisterwerk von einer Aura der Verruchtheit umgeben. Im Erscheinungsjahr seines Romans starb Radiguet 20-jährig an Typhus und wurde zum geheimnisvollen Mythos: dem eines frühreifen und früh verstorbenen, skandalumwitterten Genies.
Mehr als hundert Jahre nach der Veröffentlichung ist es an der Zeit, Licht in die Sache zu bringen und diesen Roman wieder zu lesen, der so viele Skandale auslöste, dabei aber erstaunlich modern und auch heute noch relevant ist. Die Dokumentation bietet reichhaltiges Archivmaterial, Spielszenen und exklusive Interviews mit Chloé Radiguet, Nichte des Autors und Kennerin seines Werks, sowie mit Schriftstellern wie Amélie Nothomb, Arthur Dreyfus, Julien Cendres und André Aciman.
Regie | Yann Coquart |