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Mi, 22.01.
2015 – 2215

arte

Persischstunden

Drama, Russische Föderation / Deutschland / Belarus 2020

1942 gerät der belgische Rabbinersohn Gilles im besetzten Frankreich in die Fänge eines SS-Erschießungskommandos, kann sich aber dank eines zuvor durch Tausch erworbenen Märchenbuchs als Perser ausgeben und retten. Denn der auswanderungswillige Kommandant eines nahe gelegenen Lagers, Klaus Koch, möchte die persische Sprache Farsi lernen, weshalb er dem ihm überstellten Gilles anordnet, ihn in seiner vermeintlichen Muttersprache zu unterrichten. Des Persischen nicht mächtig sieht sich Gilles gezwungen, eine Fantasiesprache zu entwickeln. Die Wahrung seiner falschen Identität gerät für Gilles nicht nur durch seine steigende Arbeitslast und die zunehmend komplexer werdende Sprachschöpfung in Gefahr, sondern überdies durch den von Beginn an misstrauischen Rottenführer Max Beyer und die durch die Beförderung von Gilles degradierte Elsa Strumpf. Auf dünnem Eis versucht Gilles, sich durchzumogeln und zu überleben. Ähnlich wie Roberto Benignis "Das Leben ist schön" (1997) nähert sich "Persischstunden" mit einer einzigartigen Mischung aus berührendem Drama und Momenten ins Groteske reichender (Situations-) Komik seinem herausfordernden Handlungsort eines nationalsozialistischen Gefangenenlagers. Auf intelligente Art und Weise setzt sich Perelmans Film insbesondere in seinem bewegenden Ende mit dem Thema des Erinnerns auseinander und kommt in der empathischen Darstellung seines Protagonisten einer Verbeugung vor dem menschlichen Überlebenswillen nahe.

Originaltitel: Persian Lessons

Personen

Besetzung Gilles
Lars Eidinger Klaus Koch
Jonas Nay Max
Leonie Benesch Elsa
Paul
Yana
Giuseppe Schillaci Marco Rossi
Antonin Chalon Jacob Rossi
Alexander Beyer Kommandant
Regie Vadim Perelman
Drehbuch Ilya Zofin
Kamera Vladislav Opelyants
Musik Evgueni Galperine, Sacha Galperine
Andere Personen Autoren: Wolfgang Kohlhaase, Schnitt: Vessela Martschewski, Thibault Hague

Hintergrund

Die europäische Koproduktion "Persischstunden" des in Kanada ausgebildeten ukrainischen Regisseurs Vadim Perelman basiert auf der Erzählung "Erfindung einer Sprache" (1977) von Wolfgang Kohlhaase und feierte 2020 im Rahmen der Berlinale Premiere. In den Hauptrollen spielen mit dem bereits zuvor im europäischen Kino aktiven Argentinier Nahuel Pérez Biscayart und Lars Eidinger Perelmans zwei Wunschschauspieler erstmals zusammen. In den Nebenrollen sind neben Leonie Benesch, Jonas Nay und Alexander Beyer weitere bekannte Darstellerinnen und Darsteller beteiligt.