Dokumentation, Deutschland 2024
"WILLY - Verrat am Kanzler" taucht ein in die undurchsichtige Welt der Spionage und politischen Intrigen des Kalten Krieges. Anfang der 1970er Jahre entschlüsselt der BND eine geheime Nachricht an einen Ost-Agenten im Westen. Die Botschaft, Glückwünsche zur Geburt des Sohnes, führt in die Nähe des Kanzlers: Brandts Referent Günter Guillaume gerät ins Visier. Am 24. April 1974 wird er zusammen mit seiner Frau als Spion der DDR verhaftet. Das Ende einer Agentenkarriere.
Die Zeitreise in "WILLY - Verrat am Kanzler" beginnt am Ende des Zweiten Weltkriegs: Günter Guillaume und Willy Brandt versuchen, in der DDR und in der BRD ein neues, ein besseres Deutschland aufzubauen. Doch im Osten ist die Bevölkerung unzufrieden. Hunderttausende fliehen in den Westen - was die Staatssicherheit nutzt, um Spione einzuschleusen, darunter auch Guillaume. Er macht Karriere in der SPD. 1972 erschüttert ein Machtkampf die Bundesrepublik. Grund ist die neue Ostpolitik des Kanzlers und die wachsende Wut der Opposition. Neuwahlen stehen an. Zu Brandts Wahlkampfteam gehört auch Guillaume. Sechs Wochen ist Brandt mit ihm im Sonderzug auf "Willy wählen"-Tour, absolviert bis zu acht Auftritte am Tag, schläft zu wenig, raucht und trinkt zu viel. Er bleibt Kanzler, doch im April 1974 platzt die Bombe, der Spion im Kanzleramt wird enttarnt. Brandt gerät unter Druck. Die DDR-Regierung gerät in Panik, denn ein Sturz des Kanzlers könnte fatale Folgen für die deutsch-deutschen Beziehungen haben. Dann taucht eine brisante Liste auf: Namen von angeblichen Geliebten Brandts. Die Grenzen zwischen politischer Intrige und persönlichem Drama verschwimmen.
Von | Jan Peter, Sandra Naumann | |
Redaktion | Thomas Kamp |
Am 6. Mai 1974, vor 50 Jahren, trat Willy Brandt zurück. Der Kanzler stürzte über die Guillaume-Affäre. Sein Referent Günter Guillaume war als DDR-Spion enttarnt worden. Ein gefundenes Fressen für die Presse und die "Parteifreunde". Der Film rekonstruiert die folgenschwerste Spionageaffäre der Bundesrepublik - ein Politthriller, das erste Mal aus Frauensicht erzählt. - Willy Brandt und Günter Guillaume auf Wahlkampfreise in Bamberg.
Die vierteilige ARD Mediatheksserie und der Dokumentarfilm "WILLY - Verrat am Kanzler" von Jan Peter und Sandra Naumann erzählen eine Geschichte von Geheimnissen, Lügen und Verrat, die einem Puzzle gleicht. "WILLY - Verrat am Kanzler" zeigt eine Welt, in der die Vergangenheit mit der Gegenwart verschmilzt, verwoben mit Archivmaterial der damaligen Berichterstattung. Erinnert, erzählt und reflektiert von Protagonistinnen wie der Journalistin und Brandt-Vertrauten Heli Ihlefeld, der DDR-Spionin Lilli Pöttrich, der Autorin & Podcasterin Yasmine M'Barek, der Journalistin Eva-Maria Lemke und der Historikerin & Bestsellerautorin Katja Hoyer. Eine noch nie dagewesene Perspektive auf die historischen Ereignisse dieser Zeit - erstmals ausschließlich aus der Sicht von Frauen erzählt. Wie schon in ihren früheren Arbeiten ("Rohwedder", "Deutschland 9/11", "Der letzte Flug", "LUBI - Ein Polizist stürzt ab") machen die beiden Filmemacher erneut Geschichte für ein heutiges Publikum erlebbar.