Dokumentation, Schweiz 2017
(Raub-) Überfall, Autounfall, Vergewaltigung: Die Liste jener traumatischen Ereignisse, die einen zu Opfer oder Täter werden lassen, ist unendlich. Es sind jene Begegnungen, die tiefe Spuren hinterlassen - am Körper und auf der Seele. Wie durch ein unsichtbares Seil bleiben Täter und Opfer miteinander verbunden, aneinandergeschweißt durch die Tat. Trotz dieser Verbundenheit treffen Täter und Opfer oftmals höchstens im Gerichtssaal aufeinander. Der eine auf der Anklagebank, der andere als Kläger oder auf dem Zeugenstuhl. An dieser Stelle sollen restaurative Verfahren und Mediationsprojekte anknüpfen. Ziel ist es, eine Alternative zu einem Rechtssystem zu schaffen, das sich ausschließlich auf Strafe und Sicherheitsdenken gründet. Im Dialog will man Tätern und Opfern die Gelegenheit geben, ihre Geschichte zu erzählen und so das Geschehene gemeinsam zu verarbeiten. Mediatoren sollen vermitteln und Verständnis schaffen - für beide Seiten.
Doch lassen sich zwischenmenschliche Schäden überhaupt wiedergutmachen? Kann ein Opfer-Täter-Dialog wirklich befreiend sein? Was, wenn die Gespräche nicht konstruktiv sind, keine heilende Wirkung haben? Viele juristische Instanzen zögern, derartige Verfahren zuzulassen. In Belgien wird Jugendmediation bereits seit Jahren mit Erfolg angewandt; in der Schweiz hingegen stecken derartige Methoden noch in den Kinderschuhen.
Regisseur François Kohler dokumentiert die schwierige Umsetzung eines Mediations-Pilotprojekts in Gefängnissen in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz und begleitet sowohl Täter als auch Opfer.
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