Künstlerinnenporträt, Frankreich 2023
Das Klischee ist allgegenwärtig, denn wie die Schauspielerin Sharon Stone als Catherine Tramell in "Basic Instinct" beim Verhör lasziv die Beine übereinanderschlägt, hat niemand vergessen, der den Film kennt. Doch hinter den Rollen des schönen Stars in "Total Recall" (1990), "Sliver" (1993) oder "Casino" (1995) verbirgt sich eine vielschichtige Persönlichkeit, die als Mädchen aus einfachen Verhältnissen mit Intelligenz und Willenskraft zur Ikone wurde.
Der Dokumentarfilm, der Karriere und Persönliches miteinander verwebt, zeigt anhand zahlreicher Interviews mit der 1958 in Pennsylvania geborenen Schauspielerin den Menschen hinter dem Star: eine Kämpferin für ihre Freiheit und die Freiheit anderer und eine Frau, die viel durchgemacht hat. Als sie 1992 mit 34 Jahren durch "Basic Instinct" berühmt wird, ist dies zwar ein Türöffner für die weitere Karriere, doch das Klischee, das sich aus dieser Rolle ergab, zugleich eine Bremse.
Um die Kontrolle zu behalten, spielt Stone selbst immer wieder mit diesem Klischee, das ihr privat aber auch schadet: Nach langem Kampf verlor sie 2004 das Sorgerecht für ihren Adoptivsohn, was sie selbst auf die öffentliche Wahrnehmung ihrer Person und ihre Rolle in "Basic Instinct" zurückführte. Als sie von den großen Studiobossen in Hollywood die gleiche Bezahlung wie ihre männlichen Kollegen fordert, nennt man sie "die Frau mit den dicksten Eiern in Hollywood" und macht ihr gleichzeitig unmoralische Angebote.
Mit 43 Jahren erleidet Sharon Stone einen Schlaganfall und entkommt nur knapp dem Tod. Erneut kämpft sie sich zurück in eine Welt, die nicht auf sie gewartet hat. Heute ist sie stolz auf das, was sie erreicht hat, und auch auf ihr Alter, das ihr ein Bewusstsein ihrer Stärke gibt. Sie ist eine Überlebende, die noch lange mitreden will.
Regie | Nathalie Labarthe |