TV-Dokudrama, Deutschland 2019
Ein Grammophon, Briefe und ein Tagebuch lagerten jahrelang auf dem Dachboden einer Hamburger Villa in einer alten Seekiste. Der Nachlass von Gustav Schröder erinnert an die dramatischen Ereignisse an Bord der "St. Louis". In Jad Vashem wird der Kapitän der St. Louis als "Gerechter unter den Völkern" geehrt. Voller Zuversicht verlassen 937 jüdische Flüchtlinge 1939 den Hamburger Hafen. Nazi-Deutschland hinter sich, die Freiheit vor sich. Ein Visum für Kuba verspricht ein Leben ohne Angst. Doch Havanna verweigert die Einreise. Kapitän Schröder nimmt Kurs auf die USA. Auch Washington verwehrt der "St. Louis", in einen sicheren, US-amerikanischen Hafen anzulaufen. Als dann auch Kanada die Aufnahme verweigert, gerät die Fahrt in die Freiheit zur Odyssee auf dem Atlantik. An Bord machen die Worte 'Selbstmord' und 'Meuterei' die Runde. Knapp einen Monat nach Verlassen des Hamburger Hafens läuft die "St. Louis" in Antwerpen ein. Nahezu ein Drittel der Passagiere ermorden die Nazis in den folgenden Jahren. Nach mehr als 80 Jahren lassen die großen Flüchtlingsströme der jüngsten Zeit und wachsender Antisemitismus die damaligen Ereignisse an Bord der "St. Louis" erschreckend aktuell erscheinen. Die "Washington Post" erinnerte daher noch einmal an die Ereignisse aus dem Jahr 1939, und Kanadas Premier Justin Trudeau bat die Familien der jüdischen Flüchtlinge, die Kanada einst abwies, um Verzeihung.
Von | Ben von Grafenstein |
Mann, der bereits auf Kuba ist.