Dokumentation
'Spielsüchtige spielen nicht, um Geld zu verdienen. Auch wenn sie wissen, sie werden verlieren, machen sie es trotzdem', sagt Marco, der seit seinem 15. Lebensjahr Glücksspiele zockt.
Warum das so ist, beschäftigt Deutschlands bekanntesten Glücksspielforscher Dr. Tobias Hayer von der Uni Bremen. Die Betroffenen beschreiben ihm immer wieder das intensive Wohlbefinden beim Spielen. Seine Erklärung: Das Belohnungszentrum im Gehirn wird aktiviert, das 'Glückshormon' Dopamin ausgeschüttet. Das Gefühl kennt auch Thomas Melchior. Der Dynamo-Dresden-Fan weiß alles über Regionalfußball und die Bundesliga. Er ist überzeugt, Spielergebnisse voraussagen zu können. Er gewinnt bei seiner ersten Fußballwette. Einen Euro bei 10 Euro Einsatz. 10 % Rendite! Das begeistert den Bankkaufmann. Schon am nächsten Tag setzt er 400 Euro, bis Monatsende 6.000. Am Ende aber hat er Millionen verspielt und 800.000 Euro Schulden. Er muss für drei Jahre ins Gefängnis.
Von einem Moment auf den anderen verändert sich mit dem ersten Gewinn das eigene Leben, bestätigen auch andere Glücksspielsüchtige. Davon gibt es in Deutschland 4,6 Millionen. Was als Spiel beginnt, endet in massiver Verschuldung, psychischen Störungen, kriminellen Delikten, Privatinsolvenzen, zerstörten Familien, Suiziden.