Tragikomödie, Deutschland 1956
Berlin, um 1900: Wilhelm Voigt hat viele Jahre seines Lebens hinter Zuchthausmauern verbracht. Wegen Posturkundenfälschung brummte man ihm schon als jungem Mann 15 Jahre Haft auf. Nach seiner Entlassung versucht er, als Schuhmacher eine neue Existenz zu gründen. Doch Voigt gerät in einen bürokratischen Teufelskreis: Ohne Papiere erhält er keine Arbeit, und ohne Arbeitsnachweis keine Papiere. Am liebsten würde er Deutschland verlassen, doch hierzu braucht er einen Pass. Voigt versucht, sich diesen durch einen Einbruch in ein Potsdamer Polizeirevier zu beschaffen, wird jedoch gefasst und wandert abermals ins Zuchthaus. Nach seiner Entlassung besorgt er sich bei einem Trödelhändler eine Offiziersuniform. Als vermeintlicher preußischer Hauptmann stellt Voigt eine Handvoll Soldaten unter sein Kommando und beschließt, sich die fehlenden Ausweispapiere selbst zu beschaffen: Mittels seiner neuen Befehlsgewalt besetzt er das Rathaus von Köpenick und erklärt Bürgermeister Obermüller und seine Mitarbeiter kurzerhand für verhaftet. Als er erfährt, dass es auch hier keine Pässe gibt, beschlagnahmt er stattdessen die Stadtkasse und setzt sich ab. Tags darauf lacht ganz Berlin über den Coup des "Hauptmanns von Köpenick".
Dienstag | 24.12. | 20:15 Uhr | Heimatkanal |
Freitag | 03.01. | 22:45 Uhr | BRF |
Sonntag | 05.01. | 13:55 Uhr | Heimatkanal |
Besetzung | Wilhelm Voigt | |
Hannelore Schroth | ||
Martin Held | ||
Marie Hoprecht | ||
Willy A. Kleinau | Friedrich Hoprecht | |
Leonard Steckel | Adolph Wormser | |
Walter Giller | Willi Wormser | |
Erich Shellow | Hauptmann von Schlettow | |
Wolfgang Neuss | Kallenberg | |
Edith Hanke | Lieschen | |
Regie | ||
Andere Personen | Kontakt: Harald Steinwender |
Voigt (Heinz Rühmann) nutzt die Autorität, die seine Uniform ihm verleiht, um mit einigen auf der Straße angetroffenen Soldaten das Rathaus von Köpenick zu besetzen.
Helmut Käutners Klassiker beruht auf einer wahren Begebenheit. Tatsächlich kleidete sich der Schuhmacher Wilhelm Voigt 1906 in eine alte Hauptmannsuniform, nahm auf der Straße einige Soldaten unter seine Befehlsgewalt und besetzte das Rathaus von Köpenick. Voigts bald sprichwörtliche "Köpenickiade" machte augenfällig, was man mit einer Offiziersuniform im wilhelminischen Preußen erreichen konnte. Über diesen Vorfall schrieb Carl Zuckmayer Anfang der 1930er-Jahre sein Volksstück "Der Hauptmann von Köpenick", das er satirisch "Ein deutsches Märchen" nannte: Die Geschichte eines Mannes, der in die Ordnungsmaschine des Staates gerät und zu immer neuen Verfehlungen getrieben wird, bis er schließlich selber Staatsgewalt spielt. Wie wenig diese Geschichte von ihrer Wirkung eingebüßt hat, zeigt Helmut Käutners preisgekrönter Spielfilm aus dem Jahre 1956 mit Heinz Rühmann in der Paraderolle des Schuhmachers Voigt.