Dokumentarfilm, Frankreich 2023
Das Beaujon-Krankenhaus im Pariser Vorort Clichy ist nur eine von vielen Einrichtungen, die unter den Kürzungen im Gesundheitssystem leiden: Dr. Jamal Abdel-Kader ist der einzige Psychiater dort. Er arbeitet in der Notaufnahme und in sämtlichen Abteilungen des Krankenhauses, von der Gynäkologie und Geburtshilfe über die Gastroenterologie und Onkologie bis zur Inneren Medizin.
Jeden Tag läuft Jamal die eiserne Treppe des Krankenhauses unzählige Male auf und ab, von einer Station zur anderen und von einem Bett zum nächsten. Als Sohn eines in Frankreich niedergelassenen syrischen Arztehepaars wuchs er quasi in Krankenhäusern auf. Hier fühlt er sich zu Hause, will seiner Berufung nachgehen - auch wenn sich das Gesundheitssystem in einer Weise entwickelt hat, die seinen humanistischen Werten diametral entgegensteht.
Für Beaujon gilt das Gleiche wie überall: Inmitten dieses Irrsinns, in dem nur Geschwindigkeit zählt und Menschen weniger wichtig erscheinen als Zahlen, macht Jamal es sich zur Aufgabe, den Patienten und ihren Angehörigen die Aufmerksamkeit zu schenken, die ihnen sonst niemand geben kann.
Jamal ist von Assistenzärzten und Pflegern umgeben. Sie berichten, wie hilflos sie angesichts des Leids der Patienten und ihrer eigenen aufreibenden Arbeit sind. So groß ihre Passion für den Pflegeberuf auch ist, manchmal haben sie den Eindruck, dass es keine Aussicht auf bessere Arbeitsbedingungen gibt und ihr Wille irgendwann nicht mehr stark genug ist, um Erschöpfung, Einsamkeit und mangelnder Anerkennung standzuhalten. Am Beispiel des Psychiaters Dr. Jamal Abdel-Kader zeigt "Am Limit" den fortschreitenden Verfall des öffentlichen Gesundheitssystems und den Alltag derjenigen, die es um jeden Preis am Leben erhalten wollen.
Originaltitel: État limite
Regie | Nicolas Peduzzi |
Es fehlt an Geld, Betten, Personal und Zeit: Dr. Jamal Abdel-Kader ist der einzige Psychiater im Beaujon-Krankenhaus in der Nähe von Paris.
Der Dokumentarfilm erhielt eine besondere Erwähnung der Jury beim CPH:DOX 2023 in Kopenhagen und lief in der Auswahl der ACID auf dem Filmfestival in Cannes im Jahr 2023.