TV-Kriminalfilm, Deutschland 2015
In der winterlichen Provinz bei Aachen ist der junge japanische Mönch eine beinahe surreale Erscheinung: In traditionelle Gewänder gehüllt, mit tranceartigem Blick - und einer blutenden Wunde am Kopf. Auf die Fragen der Dorfpolizisten reagiert er nicht, sondern geht geradewegs auf das nahe Waldgebiet zu. Kommissarin Louise Bonì wird von Aachen aufs Land geschickt, um die Sache zu überprüfen. Ihr Chef Bermann hat ihr den vermeintlich trivialen Einsatz ganz bewusst übertragen - denn er hält Louise für kaum noch dienstfähig: Ihr Ehemann hat sie sitzen gelassen und seit einem tödlichen Einsatz ist sie psychisch schwer angeschlagen. Ihr Trauma versucht sie in Alkohol zu ertränken, bei ihren Kollegen fällt sie vor allem durch Stimmungsschwankungen und eigenmächtiges Vorgehen auf. Anders gesagt: Louise Bonì steht am Abgrund.
Doch als sie den geheimnisvollen Mönch sieht, spürt die erfahrene Kommissarin sofort, dass Gefahr im Verzug ist - große Gefahr. Der asiatische Geistliche mit der geheimnisvollen Aura hat offensichtlich vor etwas Angst. Sie folgt ihm durch die hügelige Winterlandschaft und kann sich im letzten Moment mit ihm vor mehreren Verfolgern verstecken. Kurz darauf ist der Mönch verschwunden.
Zurück in Aachen, hält Bermann Louises Vermutungen und die Verfolger für Hirngespinste einer labilen Alkoholikerin - bis es in dem ländlichen Waldstück zu einer brutalen Bluttat kommt. Dennoch entzieht Bermann ihr wider besseres Wissen den Fall und suspendiert sie wegen ihrer Alkoholprobleme vom Dienst. So leicht aber lässt Bonì sich nicht ins Abseits stellen. Ohne Waffe und ohne Dienstmarke setzt sie die Ermittlungen auf eigene Faust fort. Ihr seelischer Zustand droht sie dabei immer wieder aus der Bahn zu werfen - trotzdem macht sie unnachgiebig weiter. Die Spur des Mönchs führt sie zu einem abgelegenen Zen-Kloster und einer privaten Hilfsorganisation, die asiatische Adoptivkinder nach Europa vermittelt. Alles ganz legal. Doch für Louise ist der erste Eindruck zu harmlos und perfekt, um unverdächtig zu sein. Einmal mehr vertraut sie ihrem Instinkt - und gerät dadurch in höchste Gefahr.
Besetzung | Melika Foroutan | Louise Boni |
Anian Zollner | Rolf Bermann | |
Barry Atsma | Richard Landen | |
Frank Seppeler | Rainer Lederle | |
Nico Rogner | Niksch | |
Georges Claisse | Louises Vater | |
Louises Mutter | ||
Aaron Le | ||
Rahul Chakraborty | Anatol | |
Hollerer | ||
Rainer Laupichler | Almenbroich | |
Amorn Surangkanjanajai | Roshi | |
Hiltrud Hauschke | Chiyono | |
Monica Zancan | ||
Tommo Landen | ||
Bettina Scheuritzel | Annegret Schilling | |
Joy Maria Bai | Natchaya Mahler | |
Jochen Kolenda | ||
Assistenzarzt | ||
Sean Tampol | Datu | |
Lea Leinweber | Su-Jong | |
Regie | Brigitte Maria Bertele | |
Drehbuch | Hannah Hollinger | |
Kamera | Bella Halben | |
Musik | Birger Clausen |
Die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Oliver Bottini besticht durch eine atmosphärische Inszenierung, hervorragende Darsteller und eine komplex angelegte Hauptfigur. Krimifans kennen Louise Bonì längst aus den Bestsellern des preisgekrönten Autors Oliver Bottini. Die Grimme-Preisträgerin Brigitte Maria Bertele hat den ersten Roman der Reihe verfilmt: "Mord im Zeichen des Zen" zeigt die Kommissarin als eigenwillige und zielsichere Ermittlerin, die jedoch immer wieder von den Dämonen ihrer Vergangenheit eingeholt wird - genau das macht sie so verletzbar und menschlich. Das Drehbuch stammt von Hannah Hollinger. In der Hauptrolle liefert Melika Foroutan, bekannt aus Wim Wenders' "Palermo Shooting" und Lars Beckers "Unter Feinden", eine beeindruckend nuancenreiche Darstellung.