Dokumentation, Frankreich 2024
Der 1924 verstorbene Giacomo Puccini gehört zu den weltweit beliebtesten Opernkomponisten. Dies verdankt er zum einen dem Zauber seiner Musik, zum anderen aber auch seinen vielen unvergesslichen Heldinnen: "Mimì" aus "La Bohème", "Tosca", "Madame Butterfly" und "Liù" aus "Turandot" zählen zu den bewegendsten Frauenfiguren des Repertoires und verkörperten zur Entstehungszeit von Puccinis Opern einen Frauentypus, der in früheren Libretti kaum anzutreffen war.
Sie sind realitätsnah und - anders als die Frauen in Verdis romantischen Belcanto-Opern - nicht zu Großem ausersehen. Sie lieben und leiden, werden von Männern verraten, und oft müssen sie sterben. Dieses Frauenbild wirkt auf das Publikum des 21. Jahrhunderts stark veraltet und scheint einer anderen Welt zu entstammen - einer Welt vor der Emanzipation. Doch Puccinis Heldinnen lassen sich nicht auf einen einzigen Archetyp reduzieren; sie besitzen sehr unterschiedliche, durchweg komplexe und subtile Persönlichkeiten.
In ihnen verherrlicht Puccini die Frau, während er durch seine Heldenfiguren den Mann aufs Schärfste verurteilt. Weit entfernt von dem frauenfeindlichen Bild, das dem Komponisten oft anhaftet, enthüllt die Dokumentation diese erstaunlich fortschrittliche, geradezu feministische Seite Puccinis.
Die Dokumentation entstand in Partnerschaft mit den beiden Puccini-Stiftungen und besticht durch einen herausragenden Soundtrack, zahlreiche Archivaufnahmen, in Puccinis geliebter Toskana nachgestellte Szenen sowie Ausschnitte aus Opernaufführungen im Covent Garden, an der Wiener Staatsoper und beim Festival Aix-en-Provence. Zudem sprechen einige der bedeutendsten zeitgenössischen Puccini-Interpretinnen - wie Angela Gheorghiu, Ermonela Jaho, Nina Stemme und Asmik Grigorian - über ihr Verhältnis zu Puccini und seine Heldinnen.
Regie | Aurine Cremieu |