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Indiens unbekannter Südosten - Götter, Karma, Tempelhaar
Land und Leute, Deutschland / Indien 2023
Indiens Südosten ist touristisch nahezu unbekannt, obwohl dort schon in der Antike ein reger Warenverkehr zwischen dem Mittelmeerraum und den Häfen des indischen Subkontinents herrschte, die seit Jahrtausenden Tore zur Welt sind. Die Tradition des Handels - auch mit Echthaar - prägt das kulturelle und religiöse Erbe der Menschen bis heute. Die indische Filmregisseurin Roopa Rao taucht in die hinduistische Götterwelt ein. Sie begibt sich auf Spurensuche und zeigt mit farbenfrohen Bildern nicht nur die reiche Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft, die mit Stereotypen bricht.
Eine junge Generation von Indern versucht, mit überholten Dogmen zu brechen und einen modernen Ansatz zu finden, der einen zeitgemäßen Lebensstil mit konservativen Werten der Geschichte vereint. So wie Amrutha aus Pondicherry . Die 32-Jährige ist eine von wenigen indischen Frauen, die ihren Lebensunterhalt mit professionellem Tauchunterricht verdient. Oder die alleinerziehende Mutter von sechs Kindern, Usha, die früh ihren Mann verloren und einen Plan gefasst hat: Als Opfergabe möchte sie ihr langes dickes Haar spenden - im berühmten Mailam Murugan Tempel.
Die Tradition der Haarspende ist in Südindien stark ausgeprägt. Auf dem internationalen Markt ist indisches Haar eine kostbare Ware: fast immer sorgfältig gekämmt und mit Kokosöl gepflegt, frei von Dauerwellen oder Färbemitteln. Der Tempel verkauft die Haarspenden und finanziert mit den Einnahmen laufende Kosten sowie wohltätige Projekte.
Viele Menschen in Indien leben vom Handel mit Echthaar. Rajini bricht jeden Morgen mit anderen Männern aus Kannamangalam im Bundesstaat Tamil Nadu auf, um in angrenzenden Orten sogenanntes Kammhaar aufzukaufen. Haar, das beim Bürsten oder Kämmen ausgefallen ist. Eine mühsame Arbeit für einen mageren Lohn. Mit dem entwirrten und sortierten Kammhaar macht sich Rajini auf den Weg zum nächsten Händler. Ein weiterer Teil in der Lieferkette, deren Weg häufig in einem Friseursalon in New York, Paris oder Berlin endet. Denn überwiegend im Ausland wird indisches Echthaar in Form von Extensions verarbeitet oder zu Perücken und Toupets geknüpft.
Einmal im Jahr feiern gläubige Hindus auf der ganzen Welt ein Fest, das dem indischen Elefantengott Ganesha gewidmet ist. Ganesha ist der Gott der Weisheit, der Wissenschaft und der Künste. Zum Abschluss des Festes wird eine übergroße Ganesha-Figur nach einer feierlichen Prozession im Meer versenkt, wie der Film farbenfroh zeigt.
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