Tourismus, D 2020
Mit dem Schiff quer durch Schweden - von Göteborg nach Stockholm. Das ist für viele ein Traum. Der Wasserweg von etwas mehr als 600 Kilometern verbindet die beiden größten Städte des Landes.
Der Göta-Kanal macht rund 190 Kilometer der Strecke aus, von Sjötorp nach Mem. Auf einem der alten Kanaldampfer begleitet das Filmteam Passagiere und Crew an Bord der "M/S Juno" an vier Tagen und drei hellen Nächten durch den
schwedischen Sommer.
Start der Reise ist Göteborg. Kapitän Pierre Dacke auf der Brücke der "Juno" ist ein Routinier. Trotzdem ist die Fahrt auf dem Kanal an den engen Stellen immer wieder eine Herausforderung. Auch Kreuzfahrtleiterin Anna Lindvsll, Mitte 20, ist auf dem Schiff fast schon zu Hause.
Zunächst geht es über den Fluss Göta älv in Richtung Vänern, dem größten See Westeuropas. Die ersten großen Schleusen werden passiert. Langsam kommt die Festung Bohus in Sicht. Die Schleusentreppe von Trollhättan ist der erste Höhepunkt der Reise, 32 Meter Höhenunterschied durch vier Kammern. Im Sommer ist sie ein Treffpunkt von vielen Automobilveteranen. Schließlich wurden dort in den Saab-Werken jahrzehntelang Kultautos produziert.
Am Abend des ersten Tages erreicht die "Juno" den Vänern. An dessen südlichem Seeufer liegt das mehr als 400 Jahre alte Schloss Läckö, eines der schönsten in Schweden. Die Passagiere sind beim Mittsommerfest dabei, wenn die kürzeste Nacht des Jahres gefeiert wird.
Am nächsten Morgen beginnt die "Juno" mit der Einfahrt in den eigentlichen Göta-Kanal bei Sjötorp. 190 Kilometer, 58 Schleusen und 50 Brücken liegen jetzt vor den Reisenden. Der Kanal ist ein kulturhistorisches Baudenkmal und im Sommer ein wichtiger Wasserweg. Am Ende von Tag zwei erreicht die "Juno" Motala, die Kanalstadt am Vättern. Von dort aus wurde die Idee des Kanals vor fast 200 Jahren vorangetrieben. Inzwischen ist in vielen Schleusenwärterhäuschen neues Leben eingezogen. Der Sommer ist eng verbunden mit dem Rhythmus des Kanals. Die "Juno" hat den höchsten Punkt der Reise nun hinter sich.
In Berg geht es über insgesamt 15 Schleusen rund 40 Meter hinunter zum See Roxen. Am Ende von Tag drei werden dann die letzten Schleusenkammern von Mem erreicht. Nun hat die "Juno" freie Fahrt hinaus auf die Ostsee. Nach vier Tagen und drei Nächten erreicht sie mit ihren rund 50 Passagieren Stockholm.
Von | Christian Stichler, Tatjana Reiff |