Tiere, USA 2024
Die Jaguare haben während der Zeit der Eiablage der Schildkröten leichtes Spiel - für sie wird der Strand zum Schlaraffenland. Die schwerfälligen Schildkröten können sich nicht wehren und sind leichte Beute für die Jaguare. Den Katzen fallen während der Brutsaison Dutzende, ja Hunderte Schildkröten zum Opfer - doch der weitaus größte Teil der Reptilien kehrt ins Meer zurück. Die Biologen Luis Fonseca und Carolina Perez beobachten das Geschehen am Strand und im Wald dahinter schon seit Jahren. Sie haben herausgefunden, dass sich seit seiner Gründung im Santa-Rosa-Nationalpark ein einzigartiges, sehr komplexes Ökosystem entwickelt hat. Die Jaguare vermehren sich hier, weil sie von den Schildkröten profitieren. Doch sie ernähren dabei nicht nur sich selbst und ihre Jungen. Die Überreste der erbeuteten Schildkröten kommen zahllosen weiteren Tieren des Waldes zugute - und damit dem gesamten Lebensraum im Umkreis. Zudem entdeckten die Forscher ein Phänomen, das auf den ersten Blickparadox erscheint: Die Jäger schützen die Gejagten ... Die Anwesenheit der mächtigen Jaguare sorgt dafür, dass sich kleine Jäger wie Kojoten, Schakale oder andere Tiere seltener an den Strand wagen, um die Eier der Schildkröten zu plündern. Die Jaguare selbst erbeuten den Forscherinnen und Forschern zufolge weniger als ein Prozent der erwachsenen Weibchen. Zugleich sind die Gelege der Schildkröten dank der großen Katzen sicherer vor vielen anderen Räubern. Die Folge: Es schlüpfen mehr Baby-Schildkröten - und dadurch haben die Reptilien deutlich bessere Chancen, in größerer Zahl zu überleben als zuvor.
Regie | Ann Johnson Prum, Doug Shultz, Filipe DeAndrade, Brian Moghari |