Dokumentarfilm, Deutschland
Scooter gehört zu den kommerziell erfolgreichsten deutschen Bands. Sie feiert in diesem Jahr 30-jähriges Bestehen und ihr Frontman H. P. Baxxter seinen 60. Geburtstag. Dieser Dokumentarfilm" von Regisseurin Cordula Kablitz-Post begleitet Deutschlands Technostars über zweieinhalb Jahre lang quer durch Europa: privat, im Studio, auf Reisen, auf Konzerten. Der Titel ist programmatisch: "FCK 2020" begegnet der pandemisch verordneten Vollbremsung aller Aktivitäten mit surrealem Humor, anarchischem Widerstandsgeist und packenden Live- und privaten Archivaufnahmen.
Was tun, wenn eine Tournee von Scooter durch die größten Hallen und Festivals Europas kurzfristig auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben wird? Die Ansage an George, Booker und gute Seele von Scooter: Er soll die geplanten Termine und Auftrittsorte nicht aus den Kalendern in den Smartphones der Bandmitglieder löschen. Aus psychologischen Gründen. Damit die Illusion einer jahrzehntelangen Routine erhalten bleibt. Er soll nur "verschoben auf" einfügen.
Regisseurin Cordula Kablitz-Post ist mit Kameramann Christopher Rowe bei jeder Krisenbesprechung im Studio, beim Friseurtermin, beim Videodreh, bei pandemiebedingten Freizeitaktivitäten, bei einem Auftritt Scooters in Tallinn dabei, der sich kurzfristig in Estland ergibt, und schließlich bei dem um zwei Jahre verschobenen Tourstart.
Erzählt wird die Geschichte, wie die vier Bandmitglieder um H. P. Baxxter mit der ihnen auferlegten Zwangspause umgehen. Während hinter den Kulissen rund um die Uhr telefoniert wird, um - vielleicht - eines Tages wieder vor Zehntausenden auf Raves und Festivals performen zu können, sucht die Band nach neuen Wegen, um Kontakt zu ihren Fans zu halten. Gezeigt wird, wie H. P. Baxxter die unverhoffte Freizeit nutzt, um die Gemälde in seinem Haus umzuhängen, seine Mutter in Ostfriesland zu besuchen und neue Songs aufzunehmen. Die Kamera ist dabei, als die Band ein Studiokonzert vor leerem Haus spielt, das nur gestreamt werden kann. Als sich die Lockdown-Regeln im Frühjahr 2022 spürbar lockern, stehen die ersten Shows an, deren Vorbereitung und Proben hautnah dokumentiert werden.
Der Film von Cordula Kablitz-Post liefert tiefe Einblicke in das System Scooter, das sich hinter den Kulissen für den Fan weitgehend verborgen abspielt. Vor und nach ihren Konzerten verwandelt die Band gemeinsam mit dem sich weitgehend im Hintergrund bewegenden vierten Mitglied, Band- und Label-Manager Jens Thele, ihre Backstage-Räumlichkeiten in einen äußerst exklusiven Technoclub, in dem im kleinsten Kreis, dafür auf größter Lautstärke "vorgeglüht" wird. In diesen Szenen wird deutlich, dass Scooter die Musik, die sie auf der Bühne spielen, tatsächlich auch mit Haut und Haar leben. Das eigentliche Konzert, so zeigt es sich, ist "nur" der zweite, allerdings öffentliche Akt in einem wiederkehrenden Ritual, das kräftezehrend und laut für ein Lebensgefühl steht.
Doch als es im Mai 2022 endlich losgeht mit dem großen Tourstart, gibt es neue Konflikte in der Band.
Regie | Cordula Kablitz-Post | |
Kamera | Matthias Schellenberg, Ulf Behrens, Stefan Lindenau | |
Von | Cordula Kablitz-Post |