Infomagazin, Deutschland 2024
Der weiße Trüffel von Alba ist der wohl größte Schatz in den Wäldern des Piemont. Doch die explodierenden Preise und die anhaltende Dürre in Norditalien haben die Konkurrenz unter den Trüffelsuchern verschärft. Der Kampf um den edlen Pilz ist unappetitlich geworden. Immer wieder werden Trüffelhunde vergiftet. Diese schmutzigen Methoden bedrohen die jahrhundertealte Tradition der Trüffelsuche.
Michele Bertolusso ist ein sogenannter Trifulau, so nennen sich die Trüffeljäger im Piemont. Von der Dämmerung bis zum Morgengrauen ist er auf Trüffeljagd. Er will ungestört in seinen geheimen Gebieten suchen können. Zu groß ist die Angst vor der Konkurrenz. Und dann ist da die Sorge um seine Hunde: "In all den Jahren haben sie 14 meiner Hunde getötet. Alle haben Giftköder gefressen. Drei konnte ich noch retten, die anderen sind gestorben."
Die Polizei im Piemont ist so gut wie machtlos. Die kleine Einheit unter Forstpolizistin Nadia Bessone sucht regelmäßig Trüffelgründe ab, um Giftköder sicherzustellen. Lange war die Welt der Trüffeljäger verschlossen. Erst in den vergangen Jahren haben einige von ihnen das Schweigen gebrochen und Vergiftungsfälle gemeldet.
Jedes Jahr im Herbst verwandelt sich die Innenstadt von Alba zum Trüffelzentrum Europas. Für den weißen Trüffel in Spitzenqualität werden bis zu 6000 Euro pro Kilo gezahlt. Doch was nutzen Rekordpreise für den weißen Trüffel, wenn seine Zukunft so ungewiss ist, dass die UNESCO Trüffelsuche 2021 zum immateriellen Kulturerbe erklären musste.
Paolo Montanaro vertreibt mit seiner Schwester Stefania eingelegte Trüffel, Trüffelöl und Trüffelpasta. Doch die vergangene Saison war die schlechteste aller Zeiten. Denn der Trüffel ist ein empfindliches Wesen, Landwirtschaft und Monokulturen bedrohen seinen natürlichen Nährboden. Deshalb engagiert sich Paolo Montanaro für die Wiederaufforstung der Wälder im Piemont: "Nur wenn wir versuchen, den Trüffel zu schützen, haben wir eine Chance, diese Delikatesse auch in Zukunft noch zu genießen."
Von | Giulia Ottaviano | |
Redaktion | Petra Schmitt-Wilting, Christine Hasper |