Künstlerinnenporträt, Deutschland 2024
Tänzerin oder Sängerin wäre sie gerne geworden - oder Friseurin, oder was mit Kindern ... Eine der renommiertesten Charakterdarstellerinnen des deutschen und internationalen Kinos wurde die 1950 geborene Barbara Sukowa fast zufällig, eher auf Drängen anderer als auf eigene Initiative. Die ersten großen Rollen bekam sie von Rainer Werner Fassbinder, der sie von der Theaterbühne holte, als "Mieze" in "Berlin Alexanderplatz" (1979/1989) und als "Hure und Heilige" in "Lola" (1981). Dann übernahm die Regisseurin Margarethe von Trotta, gab Barbara Sukowa große historische Rollen: die RAF-Terroristin Gudrun Ensslin in "Die bleierne Zeit" (1981), die Revolutionärin Rosa Luxemburg, die Benediktiner-Äbtissin Hildegard von Bingen, die Polit-Philosophin Hannah Arendt. Ohneeinander wäre das Werk der beiden nicht denkbar.
Immer wieder hat Sukowa widerständige und risikofreudige Frauen gespielt und damit das Bild der Frau im Kino verändert und geprägt. Von Deutschland ausgehend auch international, bis heute, in Filmen wie "Wir beide" (2019) von Filippo Meneghetti oder Serien wie "12 Monkeys" (2015-2018). In ihrer Rollenwahl ist Sukowa bedacht, denn nur, wenn sie der Regisseurin, dem Regisseur völlig vertraut, kann sie viel wagen und alles geben.
"Schauspielen, das kann jeder", sagt sie, "das ist ganz intuitiv und kreatürlich." Doch so wie sie das macht, ist es ganz große Kunst, sagen diejenigen, die mit ihr gearbeitet haben. Barbara Sukowa ist Filmikone und Vorbild für ein selbstbestimmtes Leben, gerade auch im Alter. Auch mit über siebzig Jahren wirkt sie mädchenhaft, aber keineswegs jugendbesessen, sondern vor allem neugierig, wachsam und risikofreudig.
Regie | , Anke Sterneborg |