Dokumentation
Die weißen Kuppeltürme der ehemaligen "Field Station" auf dem Teufelsberg im Grunewald bestimmen bis heute die Silhouette von Berlin. Der Teufelsberg war lange ein Ort der Spionage, eine der wichtigsten Abhörstationen des Westens im Kalten Krieg. Während der nationalsozialistischen Diktatur legte Adolf Hitler 1937 an dieser Stelle den Grundstein für den Bau der neuen Wehrtechnischen Fakultät - der Beginn der Neugestaltung Berlins zur "Welthauptstadt Germania". Nach dem Krieg wurde das Gebäude teilgesprengt, der Ort zum "Restschuttablageplatz" für die Kriegstrümmer - die Stunde Null des Teufelsbergs. Den Amerikanern schien der 120 Meter hohe Trümmerberg geeignet, um auf dem Plateau ihren östlichsten Horchposten zu errichten, die "Field Station", Teil des weltweiten Abhörnetzes "Echolon". Amerikanische und britische Agenten arbeiteten im Dreischichtsystem "on the Hill" und hörten mit riesigen Radaranlagen über den "Eisernen Vorhang" hinweg, die gesamte politische und militärische Kommunikation der Sowjetunion und ihrer Verbündeten ab.
Der Film erzählt durch seine Interviewpartner von der wechselvollen Geschichte dieses Ortes. John Schofield, Sohn eines Mannes, der auf dem Teufelsberg für den britischen Geheimdienst gearbeitet hat, begibt sich auf Spurensuche, denn über das, was der Vater dort tat, sprach er nie. Mitte der siebziger Jahre kam der junge GI Christopher McLarren nach Berlin und arbeitete als Analyst auf dem Teufelsberg. Noch heute lebt er in der Hauptstadt und berichtet von den hohen Sicherheitsauflagen in der "Field Station". Mit noch nie gezeigtem Archivmaterial sowie neu gedrehten dokumentarischen Aufnahmen wird der dieser streng geheime Ort "lebendig".
Von | Gabriele Denecke |