Dokumentation, Frankreich 2024
Am 9. Januar 1993 ermordet Jean-Claude Romand seine Frau und seine beiden kleinen Kinder, wenig später auch seine Eltern. Der Versuch, seine ehemalige Geliebte und sich selbst zu töten, scheitert. Die polizeilichen Ermittlungen lassen innerhalb weniger Stunden eine auf Lügen und Betrug aufgebaute Fassade einstürzen: Romand war weder Arzt noch Experte der Weltgesundheitsorganisation, wie er jahrelang vorgab, und wenn er behauptete, auf Geschäftsreise oder auf einer Konferenz zu sein, schlug er die Zeit auf Autobahnraststätten oder mit Wanderungen tot.
Was damals durch die Presse ging, beschäftigte den französischen Schriftsteller Emmanuel Carrère so sehr, dass er beschloss, mit Romand Kontakt aufzunehmen. Er nahm an seinem Prozess teil, besuchte ihn. Sieben Jahre lang suchte er die Antwort auf die Frage, was Jean-Claude Romand durch den Kopf ging, wenn er mit seiner Lebenslüge allein war. Aber kann man einem notorischen Lügner überhaupt die Wahrheit entlocken?
Zugleich fürchtet sich der Schriftsteller davor, sich in dem Manipulator wiederzuerkennen. Auch Carrères Ringen um seinen Platz in der Erzählung des Mordes und seine anfängliche Unfähigkeit, eine angemessene Erzählform zu finden, werden im Film beleuchtet. Er gibt fast auf, findet aber einen neuen Weg und schreibt seinen ersten Tatsachenroman, der zu einem Wendepunkt in seinem Schaffen wird.
"Der Schriftsteller und der Mörder" erzählt von der ungewöhnlichen Beziehung zwischen Carrère und Romand und von der schwierigen Entstehungsgeschichte von Carrères Buch "Der Widersacher" (1999), von dem über 800.000 Exemplare verkauft wurden.
Regie | Camille Juza |
Emmanuel Carrère war 1993 verblüfft vom Fall Jean-Claude Romand. Der Schriftsteller, Journalist und Drehbuchautor beschloss, mit dem Mörder in Kontakt zu treten.
Die Dokumentation "Der Schriftsteller und der Mörder" ist Teil der neuen Kollektion "Nach einer wahren Begebenheit".