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Fr, 22.11.
2015 – 2100

WDR

Drei Schlösser, ein Traum

Dokumentation

"Drei Schlösser, ein Traum" zeigt die schönsten Bauten des Rhein-Erft-Kreises: Direkt am Bahnhof Brühl steht Schloss Augustusburg - im 18. Jahrhundert von Kurfürst Clemens August als Stammsitz erbaut, zählt es seit 40 Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe. Und das mit dem Bahnhof ist auch kein Zufall: Zu Kaisers Zeiten sollte jeder Bürger direkt vor die Tore der nationalen Denkmäler reisen können. Dafür wurden extra Gleise verlegt, quer durch den Wald, der das Schloss umgibt. Besitzer des Schlosses ist heute das Land Nordrhein-Westfalen. Allein 17 Gärtner und Gärtnerinnen kümmern sich jedes Jahr darum, den Park nach dem historischen Pflanzplan von 1870 zu bepflanzen. Das monumentale Rokoko-Schloss ist ein faszinierender, historischer Ort, der von einem Team aus jungen Architekten und Restauratorinnen in Schuss gehalten wird. Restauratorin Inken Süß restauriert gerade mit einer Kollegin eine seltene und mehr als 200 Jahre alte Ledertapete: "Da hat man dann wieder etwas für die Nachwelt erhalten, das sich viele kommende Generationen ansehen können. Das ist einfach schön." Das benachbarte Jagdschloss Falkenlust - der einstige Rückzugsort des Kurfürsten - wird auch immer wieder aufwändig restauriert. Die sogenannte "Muschelkapelle" erstrahlt jetzt wieder in neuem Glanz. Ihren Namen verdankt sie der Ausstattung mit Mineralien, Schneckenhäusern und Korallen. Christiane Winkler hat schon während ihres Studiums in den Brühler Schlössern gearbeitet. Heute ist sie die Kunsthistorikerin im Schloss und blickt gerne zurück: "Vom Fenster putzen, übers Unkraut jäten im Park bis hin zum Begrüßen eines Staatspräsidenten habe ich hier schon vieles mitgemacht. Mich verbindet einfach eine tiefe, innige Liebe zu den Schlössern." Mit viel weniger Aufwand muss das ca. 20 km entfernte Schloss Gymnich auskommen. Das deutlich kleinere Schloss ist als Wasserburg angelegt und liegt versteckt in einem von Bäumen umsäumten Park, es befindet sich in Privatbesitz und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Drei Schlösser, ein Traum: Sie sollen für die Nachwelt erhalten bleiben, dafür tun ihre Besitzer alles. Die Geschichte von Schloss Gymnich ist eng mit dem großen Schloss in Brühl verknüpft. Erbaut wurde Schloss Gymnich einst von einem Minister des Kurfürsten, erlebte dann eine wechselvolle Geschichte: Als Gästehaus der Bundesregierung erlangte das Schloss Weltruhm, beherbergte Präsidenten und Königinnen. Während im benachbarten Schloss Augustusburg die großen Empfänge stattfanden, nutzten die Politiker in Gymnich die Abgeschiedenheit zum informellen - geheimen - Austausch. "Der Park war ein perfekter Ort für Vertraulichkeit, in Gymnich war alles so familiär", erinnert sich Eliane Gräfin von Holzschuher, die als junge Frau mit ihrer Familie auf dem Schlossgelände lebte und viele Staatsoberhäupter und Könige begrüßte. Nach den Königen und Politikern kaufte der Vater der irischen Pop-Band "Kelly-Family" 1998 Schloss Gymnich - die Kellys zogen vom Bus ins Schloss und stellten den kleinen Ort mit ihren vielen campierenden Fans auf den Kopf. "Die Hits haben wir im Bus geschrieben - in Gymnich ist kein einziger guter Song entstanden", sagt Joey Kelly heute nüchtern. Nach jahrelangem Streit unter den Geschwistern wurde das Schloss 2012 für gut drei Millionen Euro versteigert. Heimatflimmern "Drei Schlösser, ein Traum" öffnet Türen, die sonst verschlossen bleiben; es zeigt das neue Leben in alten Gemäuern und erzählt Geschichten vom Scheitern und dem Wiederaufbau, von goldenen Zeiten und bunter Gegenwart.

Weitere Ausstrahlungstermine

Sonntag 24.11. 08:00 Uhr
WDR

Personen

Von Maike Galen, Gereon Helmes
Redaktion Angela Jaenke