Stummfilm, USA 1903
Zwei maskierte Banditen überfallen den Angestellten eines Telegrafenbüros und zwingen diesen, einen Zug an der Station anzuhalten. Der Angestellte wird gefesselt und vier Banditen steigen unbemerkt in den Wagen. Diese versuchen, die Tür zum Postwagen aufzubrechen. Doch der Schaffner bekommt Wind davon, er sperrt den Tresor mit den Wertsachen ab und schmeißt den Schlüssel aus dem fahrenden Zug. Daraufhin erschießen die Banditen den Schaffner und öffnen das Schloss mithilfe einer Ladung Dynamit. Zwei Gangster bahnen sich den Weg zum Lokführer und Heizer. Dabei kommt es zu einer Auseinandersetzung mit dem Heizer, der aus dem rasenden Zug geschubst wird. Der Lokführer wird ebenfalls überwältigt und gezwungen, den Zug anzuhalten und den Passagierwagen abzukoppeln. Alle Insassen werden gnadenlos der Reihe nach ausgeraubt. Unterdessen wird der gefesselte Telegrafenangestellte befreit. Der Sheriff bricht mit seinen Leuten auf, um die Räuber zu fassen. Es kommt zu einer Verfolgungsjagd mit etlichen Schusswechseln und einem dramatischen Showdown ?
Originaltitel: The Great Train Robbery
Besetzung | A. C. Abadie | Sheriff |
Gilbert M. 'Broncho Billy' Anderson | ||
Walter Cameron | Sheriff | |
Frank Hanaway | Bandit | |
Marie Murray | ||
Regie | Edwin S. Porter | |
Andere Personen | Kontakt: Harald Steinwender |
Der erste Western der Filmgeschichte: In vierzehn Szenen wird die Geschichte eines Eisenbahnüberfalls vom vorbereitenden Überfall auf ein Telegrafenamt bis zum blutigen Showdown zwischen den Banditen und ihren Verfolgern erzählt. In der letzten Einstellung sieht man den Anführer der Räuber (Justus D. Barnes), der seinen Revolver zieht, um danach direkt auf die Kamera zu zielen und abzudrücken, bis die Trommel leer ist.
"Der große Eisenbahnüberfall" ist ein etwa 12 Minuten langer Stummfilm mit 14 Szenen, der 1903 zum Klassenschlager und zu einem der bekanntesten Filme des frühen Kinos avancierte. Es werden etliche Inhalte vieler darauffolgender Spielfilme und vor allem Western gezeigt - so kommen etwa "Banditen", "Verfolgung", "Mord", "Brutalität", "Waffen" und ein "Showdown" vor. Deshalb gilt er als "erster Western", obwohl er vor allem im Osten der USA, in New Jersey, gedreht wurde. Die Geschichte basiert auf einer 1896 veröffentlichten Geschichte von Scott Marble und auf einem vom Ablauf ähnlichen Überfall der Bande von Butch Cassidy aus dem Jahr 1900. Für "Der große Eisenbahnüberfall" kamen eine Reihe von innovativen Techniken zum Einsatz, wie zum Beispiel die erst seit Beginn des Jahrzehnts bekannten Möglichkeiten des Filmschnitts, Parallelmontagen oder Jump Cuts. Porter konnte zwischen gleichzeitig stattfindenden Ereignissen hin- und herspringen und erhöhte so die Spannung für das Publikum.