Reportage, D 2022
Sie werden oft als die "stillen Helden" in der Coronapandemie bezeichnet: Pflegekräfte. Sie leisten viel, bekommen aber oft wenig Anerkennung. Viele Tausende gaben den Beruf seit Beginn der Pandemie auf.
Anders ist es bei der Ostsee Intensivpflege. Julian Sturm-Schneider denkt Pflege neu. Bei ihm steht der Mensch im Fokus, ob Patient*in oder Mitarbeiter*in. So ermöglicht er zum Beispiel Ausfahrten mit einem alten Cadillac von 1976 für Sterbenskranke oder organisiert einen Strandrollstuhl für Patienten, die noch einmal das Meer sehen wollen.
Wege verkürzen für Pflegekräfte, das will der junge Assistenzarzt Fabian Nokodian. Er möchte die Kommunikation in den Kliniken revolutionieren und die Arbeitsbedingungen für Schwestern und Pfleger so verbessern. Mit digitalen Lösungen. Dazu hat er eine App entwickelt, die den Pflegenden viele Kilometer Arbeitsweg ersparen sollen. Die Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie an der Universitätsmedizin Rostock testet die App Helpchat der Organisation Medventi bereits. Per Smartphone schicken Patient*innen ihre Anliegen zu den Schwestern und Pflegern. Das spart enorm viel Zeit. Denn daran fehlt es oft auf den Stationen.
Das weiß auch Tessa Goldbach. Die 20-Jährige ist Pflegeschwester im 2. Lehrjahr am Klinikum Südstadt Rostock. Patient*innen in den OP bringen, Essen austeilen und den Blutzuckerspiegel messen, Tessa Goldbach liebt ihren Beruf und weiß jetzt schon, sie möchte in der Pflege bleiben. Obwohl auch sie den Unmut vieler Kolleg*innen kennt.
Von | Cornelia Helms, Sylvio Kaczmarek | |
Redaktion |