Drama, Griechenland 2020
Aris, ein einsam wirkender Mann mittleren Alters, weiß eines Tages nicht mehr, wer er ist und wo er hingehört. Dort, wo er zur Betreuung aufgenommen wird, macht man Tests und ordnet seinen Gedächtnisverlust einem Phänomen zu, das sich in Griechenland ausbreitet und viele Menschen betrifft. Eine Therapie soll auch Aris helfen, wieder zu sich zu kommen - oder auch: ein neues Selbst zu finden.
Von Erinnerungen unbelastet kann der Proband ganz neu anfangen. Ein Programm soll ihm beim Aufbau eines Bewusstseins helfen. Aris werden banale Aufgaben gestellt, die er erfüllen und mit einer Polaroidkamera in einem Bild festhalten soll: Fahrradfahren, Kinobesuch, Ausgang. Über die Aufgaben entstehen neue Erinnerungen und vielleicht so etwas wie eine Identität.
Aris ist nicht allein, auch das gehört zu seinen Lernschritten. Anna taucht auf, die das gleiche Regenerations-Programm durchläuft. Kannten sich die beiden vor dem Gedächtnisverlust? Passen sie zusammen? Schaffen einfache Erfahrungen eine neue Identität? Definiert sie sich über das Erinnern?
Der Spielfilm aus Griechenland überzeugt mit einem lakonischen und leisen Humor. Er lädt zur Betrachtung einer surrealen Welt ein, die so surreal vielleicht gar nicht ist. Oder vielmehr: Unsere eigene Welt kann schlagartig surreal werden.
Originaltitel: Mila
Besetzung | Aris Servetalis | Aris |
Sofia Georgovassili | Anna | |
Anna Kalaitzidou | Programm-Managerin | |
Argyris Bakirtzis | Programm-Manager | |
Regie | Christos Nikou | |
Drehbuch | Christos Nikou, Stavros Raptis | |
Kamera | Bartosz Swiniarski | |
Musik | Alexander Voulgaris | |
Produzent | Aris Dagios, Iraklis Mavroidis, Christos Nikou, Angelos Venetis, Mariusz Wlodarski | |
Andere Personen | Schnitt: Yorgos Zafeiris |
Bilder und Musik sollen Aris (Aris Servetalis) helfen, seine neuen Erinnerungen zu verfestigen.
Der griechische Regisseur Christos Nikou ließ sich von Fragen nach Identität, Tod, Erinnerung und Schmerz zu seinem Langfilmdebüt "Apples" inspirieren. Er schuf damit ein feinfühliges Porträt der menschlichen Existenz in einer surrealen Welt. Bereits sein Kurzfilm "Km" (2012) wurde auf zahlreichen Festivals gezeigt. Sein jüngster Film "Fingernails" (2023) wurde von Schauspielerin Cate Blanchett produziert. "Apples" feierte 2020 bei den 77. Filmfestspielen von Venedig Premiere und wurde international auf Festivals ausgezeichnet.