Dokumentarfilm, Frankreich 2022
Der Dokumentarfilm zeichnet das Bild dreier Generationen in Katars Königsfamilie: Großvater Chalifa, der die Entdeckung der Öl- und Gasvorkommen misstrauisch beobachtete und auf diplomatischem Weg die Unabhängigkeit des Landes erreichte. Sein Sohn Hamad, der unheimlich anmutende Emir, der von dem unbändigen Ehrgeiz besessen war, die Fußball-Weltmeisterschaft nach Katar zu holen. Und Enkel Tamim, der Traum aller Schwiegermütter, der nun die schwierige Verantwortung trägt, die Beziehungen seines Staates zu den Nachbarländern zu beruhigen.
Der Dokumentarfilm porträtiert die Herrscher dieses Landes mit einem der höchsten Pro-Kopf-Einkommen der ganzen Welt, erklärt seinen unglaublich schnellen Aufstieg und beleuchtet ebenfalls seine dunklen Seiten: die aggressive Diplomatie, die Katar im Sport betreibt, die Rolle, die das Land im Arabischen Frühling spielte, die Unterstützung der Muslimbrüder sowie die Ausbeutung von Arbeitern aus Afrika und Asien.
Ein soziologischer Blick auf die Gesellschaft Katars macht ihre Widersprüchlichkeiten und Gespaltenheit verständlich: Katar ist in der Golfregion ein Modell für soziale Offenheit, doch zugleich ist es gefangen in einem Korsett ultrakonservativer Kräfte. Die Gründe liegen in der Vergangenheit: Die regierende Al-Thani-Dynastie modernisierte das Land in Windeseile. Um inmitten der Spannungen am Persischen Golf -insbesondere zwischen seinen beiden mächtigen Nachbarn Iran und Saudi-Arabien - geopolitisch überleben zu können, muss Katar um jeden Preis auf internationaler Bühne existieren. Der Dokumentarfilm schildert das Schicksal einer Nation, die sich mit ihrem Reichtum mitten in den Machtspielen der westlichen Staaten, der Ölgesellschaften und der Länder des Nahen Ostens befindet.
Originaltitel: Qatar, une dynastie à la conquête du monde
Regie | Miyuki Droz, Sylvain Lepetit |