Reportage
Wenn Sterne vom Himmel fallen, dann löst das für die Menschen hier unten mitunter sehr große Gefühle aus. Kein Wunder, dass der Stoff, aus dem die Träume sind, viel begehrter ist als Gold oder Drogen: bis zu 2000 Euro kostet ein Meteorit - pro Gramm! Jedenfalls der, der im Januar 2024 in der Nähe von Ribbeck bei Berlin in die Erdatmosphäre eintrat. Ursprünglich vom Merkur stammend, verdreht dieser besondere Außerirdische vielen den Kopf: begeisterten Suchern, die in ihrem Wohnzimmer ein Stück Universum liegen haben wollen, geschickten Händlern, die von einem glücklichen Moment mitunter lange leben können, und staunenden Wissenschaftlern, die plötzlich risikofrei eine Reise auf die Merkuroberfläche machen können, ohne ihr kleines Labor verlassen zu müssen. Und er gewährt uns einen Einblick in die geheimnisvolle Szene der Meteoritenfans. Siggi Haberer war früher Architekt, aber hat seinen Beruf an den Nagel gehängt, als er das erste Mal mit Meteoriten in Berührung kam. Seither sammelt er dieses außerirdische Gestein - und lebt vom Handel damit. 20 Expeditionen in die Wüsten dieser Welt hat er schon unternommen. Aber auf den Feldern um Ribbeck scheint ihn plötzlich sein Glück zu verlassen.
Mehr als drei Wochen jagt er Meteoriten mit in brandenburgischen Matsch gerichtetem Blick. Die Wissenschaftler vom Berliner Naturkundemuseum haben definitiv mehr Glück. 22 Exemplare finden sie mit einem internationalen Team. 'Ein Sechser im Lotto', sagen sie, denn womöglich können sie anhand dieses Materials sogar Indizien finden, wie Wasser auf die Erde kam und so das Leben entstehen konnte.
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Von | Helge Oelert |